Unternehmen gründen: Der Weg zur erfolgreichen Firmengründung

Veröffentlicht am: 31.August.2021Kategorien: Arbeitswelt, Start-up & GründenSchlagwörter: , , , Lesezeit: 7 Min.
Firma gründen
Avatar-Foto
Christina Schröder schreibt bei Recht 24/7 für den Love & Law Blog über rechtliche Themen.

Ob Handwerksbetrieb, selbstständiger Versicherungsmakler oder Onlineshop: Am Anfang stehen eine gute Geschäftsidee und ein strategisches Konzept. Doch was gehört noch zum Gründen dazu? In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Firmengründung gewissenhaft vorbereitest und warum ein Businessplan unerlässlich ist. Ebenfalls wichtig: Welche Rechtsform ist die richtige und was kostet eine Firmengründung?

Von der Geschäftsidee zur Firmengründung

Entwickle eine Unternehmensvision

Zu Beginn solltest du deine Geschäftsidee formulieren und in einem schriftlichen Plan festhalten. Dabei kannst du nicht genug ins Detail gehen. Sammele Informationen über deine Produkte bzw. Dienstleistungen, deine Zielgruppe sowie erfolgreiche Unternehmen in deiner Branche. Vergleiche deine Produkte mit den Angeboten der Konkurrenz. Auf diese Weise ermittelst du deinen Unique Selling Point (kurz: USP) – das Alleinstellungsmerkmal deines Unternehmens. Es hilft dir dabei, deine Firma am Markt von der Konkurrenz abzuheben und dir einen Vorteil in der Branche zu verschaffen.

Erstelle einen Businessplan

Ein Businessplan ist die Grundlage deiner Selbstständigkeit. Darin beschreibst du, was du planst und wie du diese Ziele umsetzen möchtest. Ein Businessplan präzisiert nicht nur dein Geschäftsmodell, sondern definiert auch strategische und betriebswirtschaftliche Meilensteine. Das ist wichtig, um abschätzen zu können, wie gut sich deine Geschäftsidee umsetzen lässt. Stelle dir folgende Fragen:

  • Was sind meine Ziele?
  • Wie erreiche ich diese?
  • Wie finanziere ich mein Unternehmen?
  • Wie vermarkte ich mein Produkt bzw. meine Dienstleistung?
  • Welche Erlöse werde ich voraussichtlich generieren?

Einen Businessplan schreibst du in erster Linie für dich – aber auch für Geldgeber sowie mögliche Geschäftspartner. Möchtest du für die Firmengründung beispielsweise einen Kredit aufnehmen, wird sich deine Bank die im Businessplan enthaltene Finanzkalkulation genau ansehen.

Plane deine Finanzen

Verschaffe dir einen Überblick über deine Finanzen. Musst du dich für die Unternehmensgründung um Investoren bemühen, oder Geld von der Bank leihen? Vor allem zu Beginn solltest du nicht zu viel Fremdkapital in Anspruch nehmen, da du die Einnahmen deines Start-ups nur schwer einschätzen kannst.

Finde einen Firmennamen

Du kennst dein Produkt bzw. deine Dienstleistung und deine Zielgruppe. Name und Logo deiner Firma sollten damit übereinstimmen. Verwende ein Firmenlogo, das ansprechend und einzigartig gestaltet ist. Auf diese Weise sorgst du für einen Wiedererkennungswert. Hast du dich für einen Firmennamen entschieden, überprüfe im Voraus in Firmenregistern, ob dieser bereits von einem anderen Unternehmen verwendet wird. Möchtest du zusätzlich deine eigene Marke anmelden, erfährst du hier, was dabei alles zu beachten ist. Eine umfangreiche Beratung zum Thema sowie Unterstützung bei der Markenanmeldung bietet dir unser Produkt „Deutsche Marke“.

Welche Rechtsform sollte für die Gründung gewählt werden?

Deine Unternehmensziele sind definiert, dein USP ist klar und deine Finanzen überprüft. Nun gilt es, eine für dein Start-up passende Rechtsform zu wählen. Diese stellt das juristische Gerüst deines Unternehmens dar. Die Rechtsform entscheidet über die Haftung, die Stellung der einzelnen Gesellschafter zueinander und darüber, welche Steuern anfallen.

Stelle dir bei der Auswahl der Rechtsform folgende Fragen:

  • Möchtest du alleine oder im Team gründen?
  • Bist du bereit, mit deinem Privatvermögen zu haften?
  • Reichen deine Finanzen für die Einzahlung eines Stammkapitals?
  • Möchtest du selbstbestimmt arbeiten oder bist du offen für weitere Gesellschafter?

Diese Grundarten der Unternehmerschaft sind in Deutschland möglich

  • Einzelunternehmen
  • Personengesellschaften
  • Kapitalgesellschaften

Als Einzelunternehmer bist du in deiner Firma alleinverantwortlich und zu 100 Prozent am Gewinn beteiligt. Ein festes Kapital bzw. eine Mindesteinlage sind nicht notwendig. Du trägst allerdings eine unbeschränkte finanzielle Haftung – bis hin zur Insolvenz. Das Gründen als Einzelunternehmer ist dann empfehlenswert, wenn du alleine gründen möchtest und über ein geringes Startkapital verfügst. Läuft dein Unternehmen gut, kannst du dein Einzelunternehmen jederzeit in eine GmbH ändern.

Eine umfangreiche Beratung zum Thema „Gründung eines Einzelunternehmens“ sowie eine unbeschränkte Gründungsberatung durch einen Anwalt erhältst du hier.

Möchtest du hingegen gemeinsam mit Mitstreitern gründen, kommt das Einzelunternehmen nicht in Frage. Für eine Unternehmensgründung mit 2 oder mehr Gründern gibt es in Deutschland die sogenannte Personengesellschaft. Ein festes Kapital oder eine Mindesteinlage sind auch hier nicht erforderlich. Die Haftung erfolgt gesamtschuldnerisch. Das bedeutet: Ein Gläubiger kann die Zahlung ausstehender Beträge von einem beliebigen Gesellschafter verlangen. Die Gründung als Personengesellschaft erfolgt beispielsweise als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), Kommanditgesellschaft (KG) oder als Offene Handelsgesellschaft (OHG).

Legst du großen Wert auf eine Trennung von Privat- und Geschäftsvermögen, kommt für dich die Gründung einer Kapitalgesellschaft – beispielsweise einer GmbH – in Betracht. Hierfür benötigst du allerdings ein Stammkapital in Höhe von mindestens 25.000 Euro, das du vor der Gründung hinterlegen musst. Im Gegenzug haftest du nicht mit deinem Privatvermögen. Die Kapitalgesellschaft ist eine eigenständige, juristische Person und haftet für sich selbst – bis zur Höhe des hinterlegten Stammkapitals. Eine interessante Alternative zur GmbH ist die sogenannte Unternehmergesellschaft (UG). Die Vor- und Nachteile dieser Rechtsform fasst dieser Artikel zusammen.

Wie gründe ich eine Firma?

Du hast dich für eine Rechtsform entschieden, Firmennamen und -logo festgelegt und einen Businessplan erstellt. Nun geht es darum, dein Unternehmen formal zu gründen.

Genehmigungen einholen

Für bestimmte selbstständige Tätigkeiten sind eine entsprechende Erlaubnis bzw. der Nachweis einer fachlichen Qualifikation erforderlich. Dies gilt beispielsweise für Selbstständige im Handwerk, für Tätigkeiten im Bewachungs- und Beförderungsgewerbe sowie für die Gastronomie. Wo genau du die erforderliche Genehmigungen beantragen kannst, erfährst du in der Regel auf der Webseite deines Bundeslandes. Auch das Finanzamt, die Industrie- und Handelskammer (kurz: IHK) und die Handwerkskammer erteilen dir weiterführende Informationen.

Behördengänge

Im nächsten Schritt beantragst du beim zuständigen Finanzamt eine Steuernummer. Anschließend meldest du dein Gewerbe beim Gewerbeamt an. Als Gründer einer Kapital- oder Personengesellschaft musst du dein Unternehmen zusätzlich im Handelsregister eintragen lassen.

Geschäftskonto eröffnen

Mithilfe eines Geschäftskontos trennst du private Einnahmen bzw. Ausgaben von Betriebsausgaben und Einnahmen deines Unternehmens. Das erleichtert deine Buchführung. Für die Eröffnung eines Geschäftskontos benötigst du in der Regel folgende Unterlagen:

  • Einen Identitätsnachweis
  • Die Anmeldung beim Gewerbeamt
  • Einen Auszug aus dem Handelsregister
  • Bei einer GmbH: Den Gesellschaftsvertrag und eine Liste aller Gesellschafter

Selbstständigkeit: Was kostet eine Firmengründung?

Die Kosten für eine Firmengründung richten sich nach dem Umfang deines Gründungsvorhabens und der gewählten Rechtsform deines Unternehmens.

  • Gebühren für Behörden: Gewerbeanmeldung und behördliche Genehmigungen schlagen in der Regel mit Kosten im 2-stelligen Bereich zu Buche. So beträgt die Gebühr für die Gewerbeanmeldung ca. 20 Euro, ein Eintrag im Handelsregister kostet dich ca. 150 Euro. Trittst du in die Industrie- und Handelskammer ein, musst du einen jährlichen Beitrag zahlen. Dessen Höhe richtet sich nach deinem Jahresumsatz.
  • Notar- und Gerichtskosten: Bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft fallen zusätzlich zum Stammkapital Notargebühren an. Diese umfassen unter anderem die Anmeldung im Handelsregister sowie die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags. Bei der Gründung einer GmbH musst du mit Gründungskosten in Höhe von mindestens 1.000 Euro rechnen. Komplexe Neugründungen mit hohem Stammkapital können jedoch auch 10.000 Euro und mehr kosten.
  • Weitere Kosten: Beachte, dass dir im Zusammenhang mit einer Unternehmensgründung möglicherweise zusätzliche Kosten entstehen. Beispielsweise für Arbeitsmittel, eine Büroausstattung oder ein Firmenauto. Diese Kosten kannst du – je nach gewählter Rechtsform – im Rahmen der Absetzung für Abnutzung (AfA) über mehrere Jahre abschreiben.

Firmengründung: Das Wichtigste in Kürze

  • Deine Geschäftsidee und ein durchdachter Businessplan sind die Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensgründung.
  • Die Rechtsform deiner Selbständigkeit entscheidet über die Haftung und die Besteuerung deines Unternehmens.
  • Erkundige dich vor der Existenzgründung über die Voraussetzungen, also gesetzlich notwendige Genehmigungen sowie erforderliche Qualifikationsnachweise.
  • Mithilfe eines Geschäftskontos trennst du Privat- und Geschäftsvermögen.
  • Die Höhe der Gründungskosten richtet sich nach der Rechtsform und liegt in der Regel zwischen 50 Euro (Einzelunternehmen) und 1.000 Euro (Kapitalgesellschaft).

219,00 EURO – inklusive Beratung zum Gründungsprozess

269,00 EURO – inklusive Beratung zum Gründungsprozess