Boxhotel: Schlafen in der Schachtel
Mit seinen Boxhotels ermöglicht Unternehmer Oliver Blume günstige Übernachtungen in Innenstadtlage. Sofern sich Gäste vom Konzept des klassischen Hotelzimmers verabschieden können.
Zwei Häuser betreibt der Unternehmer aktuell, angefangen hat er in Göttingen, das zweite hat er in Hannover eröffnet. Die Idee der Boxhotels: Blume will den Gästen „gutes Schlafen in Innenstadtlagen zu Discountpreisen“ ermöglichen. Mit einem klassischen Hotel geht das kaum, deshalb müssen sich Gäste auf ein spezielles Konzept einstellen
Lieber schnelles WLAN statt eigener Toilette
In den Boxhotels gibt es keine Rezeption, kein Restaurant und keine Parkplätze. Eingecheckt wird per App, die Zimmertüren kann man mit dem Handy via Bluetooth öffnen. In den Schlafboxen finden sich je nach gebuchter Variante ein Bett, eine Schlafcouch, Waschbecken und Dusche. Die Toiletten befinden sich immer auf dem Gang. Dafür verfügt jedes Zimmer über ausreichend Steckdosen für digitale Gadgets und schnelles WLAN.
Optimale Raumnutzung
Die einzelnen Boxen bauen auf nur etwas mehr als vier Quadratmeter Grundfläche auf, der Raum wird auf verschiedenen Ebenen extrem effizient genutzt. Die spezielle Boxkonstruktion hat sich der Unternehmer patentieren lassen. Und auch bei der Umwandlung bestehender Gebäude in Boxhotels lässt sich die vorhandene Fläche optimal nutzen – eine wichtige Voraussetzung für die Rentabilität.
Gerichtsurteil: maximal drei Nächte in fensterlosen Zimmern
Ganz ohne Gegenwind konnte Oliver Blume seine Idee allerdings nicht verwirklichen. Die Baugenehmigung für das Haus in Hannover war an eine maximale Übernachtungsdauer von drei Nächten gekoppelt. Dagegen klagte der Betreiber, weil er die Zimmer so nicht an Handwerker auf Montage oder Messeaussteller vermieten kann. Ohne Erfolg, das Verwaltungsgericht Hannover urteilte klar: Gäste dürfen nicht länger als drei Tage am Stück in den Boxen übernachten, da sonst „natürliche Belichtung aus gesundheitlichen Gründen“ nötig sei.
Übernachtung schon ab 25 Euro
Aber das Konzept kommt gut an, laut Blume nutzen Menschen aus vielen Gesellschaftsschichten seine Übernachtungsmöglichkeiten. In Ländern wie Japan und den USA gibt es längst ähnliche Konzepte, zu den dort gängigen Schlafkapselhotels sind die Boxen von Oliver Blume geradezu luxuriös ausgestattet. Mit seiner Idee hat Gründer Oliver Blume den Nerv der Zeit getroffen: Wer sowieso nur zum Schlafen ins Hotel kommt, der verzichtet häufig gerne auf opulente Ausstattung, wenn Lage und Preis stimmen. Und der Preis kann sich sehen lassen, gerade einmal 25 Euro bezahlt man für die günstigste Box.