Betrugsfälle bei eBay, PayPal und Co.: Internetbetrug – wann hilft ein Rechtsanwalt für Internetrecht?

Veröffentlicht am: 30.Juli.2021Kategorien: Tech & E-CommerceSchlagwörter: , , Lesezeit: 5 Min.
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Christina Schröder schreibt bei Recht 24/7 für den Love & Law Blog über rechtliche Themen.


Ob Identitätsdiebstahl, Phishing-Mails oder betrügerische Fake-Shops: 2019 wurden in Deutschland rund 300.00 Fälle von Cyberkriminalität erfasst. Wie sich Betroffene wehren können, welche Anlaufstellen Hilfe anbieten und wann ein Anwalt eingeschaltet werden sollte, erfährst du hier.

Was ist Internetbetrug?

Das Internet bietet verschiedene Möglichkeiten, User über den Tisch zu ziehen. Doch ab wann genau liegt ein Internetbetrug vor? Grundsätzlich dann, wenn sich Kriminelle einen rechtswidrigen Vermögensvorteil verschaffen, indem sie Personen bewusst täuschen und so Geld ohne Gegenleistung erhalten. Typische Formen des Internetbetrugs sind:

Betrug durch Phishing

Sicherlich ist es auch dir schon einmal passiert: Du checkst deine E-Mails und findest die E-Mail einer Person oder Firma mit der Aufforderung, auf einen Link in der Mail zu klicken – z.B., um deine Identität oder deine Account-Daten zu bestätigen. Hinter diesem Link kann sich eine gefälschte Internetseite verstecken, auf der du die entsprechenden Daten eingibst. Sie landen jedoch nicht bei der vermeintlichen Person oder Firma, sondern direkt beim Betrüger. Dieser verwendet sie, um falsche Accounts für Warenbestellungen oder Kontoeröffnungen zu erstellen.

Betrug durch Fake-Onlineshops

In sogenannten Fake-Onlineshops werden Verbraucher auf zwei Arten getäuscht. Sie bestellen zunächst ein bestimmtes Produkt und bezahlen dieses, zum Beispiel PayPal. Während der Bezahlung erfolgt die Umleitung auf eine gefälschte Webseite. Die dort eingegebenen Accountdaten werden direkt an den Betrüger übermittelt. Dieser kann nun Bestellungen oder Überweisungen vornehmen, die vom ursprünglichen Account-Inhaber nie in Auftrag gegeben wurden.

Die bestellte Ware erhält der Internetnutzer nie. Allerdings solltest du beachten, dass es bei Internetbestellungen durchaus zu Lieferverzögerungen kommen kann. Eine verspätete Lieferung ist also nicht immer ein Hinweis auf einen Internetbetrug.

Betrug durch Abofallen

Beim Surfen im Web landest du unter Umständen auf Seiten, auf denen besonders günstige Angebote erhältlich sind. Beim Ausfüllen des dazu gehörigen Antrags- oder Anmeldeformulars schließt du ein Abo ab – ohne zu wissen, dass dir Kosten entstehen. Die Folge: Du erhältst zeitnah Rechnungen und Mahnungen, welche dich zur Zahlung auffordern.

So schützt du dich vor Betrug im Internet

Folgende Hinweise helfen dir, sicher im Web zu surfen:

  • Verwende stets ein sicheres Passwort, das aus mindestens 10 Zeichen sowie einer Kombination aus Zahlen und Buchstaben besteht.
  • Klicke niemals auf falsche Links, welche dir suspekt erscheinen.
  • Achte auf Rechtschreibfehler im Text einer Webseite oder E-Mail. Diese sind häufig ein Indiz für unseriöse Verkäufer oder Internetbetrüger.
  • Schütze deinen Computer mithilfe einer Firewall und eines Anti-Virus-Programms.

Verbraucherschutz oder Polizei – wer hilft Opfern von Internetbetrug?

Als Opfer eines Betrugs im Internet solltest du diesen melden. Bei einer Verbraucherschutzorganisation erhältst du Tipps, auf welchem Weg du deinen Schaden geltend machen kannst. In wenigen Fällen unterstützt sie beim Adresstaustausch und der Erhebung von Sammelklagen – beispielsweise dann, wenn mehrere Geschädigte gemeinschaftlich betroffen sind.

Für die Täterverfolgung ist jedoch ausschließlich die Polizei zuständig. Sobald du einen Betrug meldest, beginnen die Behörden, den oder die Täter zu ermitteln. Nur auf Grundlage einer polizeilichen Ermittlung ist die Bestrafung des oder der Täter möglich.

Ist dir eine Bestrafung des Täter nicht wichtig, musst du den Verbraucherschutz also nicht einschalten. Sinnvoll ist es dennoch, denn so werden andere Internetnutzer über Betrugsfälle im Netz informiert.

In welchen Fällen sollte man einen Anwalt für Betrug beauftragen?

In diesen Fällen solltest du einen Rechtsanwalt für Internetrecht kontaktieren:

Du bist Beschuldigter eines Betruges

Wird dir ein Betrug im Internet vorgeworfen, benötigst du fachkundige Beratung. Ohne Anwalt machst du womöglich schon bei der ersten Vernehmung Fehler. Ein Rechtsbeistand bietet dir eine umfangreiche Beratung über das beste Vorgehen und hilft dir, ein möglichst geringes Strafmaß zu erreichen.

Du bist Opfer eines Internetbetruges

Wurdest du Opfer eines Internetbetruges, solltest du zwingend eine rechtliche Vertretung beauftragen. Das gilt vor allem in folgenden Fällen:

  • Ausbleibende Warenlieferungen von großem Wert
  • Identitätsdiebstahl
  • Unerlaubte Kontoabbuchungen

Diese Formen des Betrugs können weitreichende Folgen für dich haben und sollten unbedingt mithilfe eines Rechtsanwalts verfolgt werden. Andernfalls drohen gerichtliche Verfahren sowie Negativeinträge bei der Schufa und anderen Auskunfteien.

Wie hilft ein Anwalt den Opfern von Internetbetrug?

Je schneller du Anzeige erstattest und einen Anwalt beauftragst, desto größer sind deine Chancen, dein Geld nach einem Betrug zurückzuerhalten. Ein Anwalt prüft zum Beispiel, ob tatsächlich ein wirksamer Vertrag zwischen dir und dem Internetbetrüger zustande gekommen ist.

Tipp: Ob ein geschlossener Internet-Vertrag wirksam ist und welche kritischen Klauseln er enthält, verrät dir unser Vertragscheck.

Beachte, dass dir bei im Internet abgeschlossenen Verträgen grundsätzlich ein Widerrufsrecht zusteht. Die Frist, um von diesem Recht Gebrauch zu machen, beträgt zwei Wochen. Ist die Frist abgelaufen oder weigert sich der Betrüger, deinen Widerruf anzuerkennen, hilft dir ein Rechtsanwalt bei der Durchsetzung deiner Ansprüche. Beispielsweise, indem er den Vertrag anfechtet oder dessen Unwirksamkeit nachweist.

Darüber hinaus steht dir ein Anwalt bei möglichen Rückzahlungs- und Schadenersatzansprüchen zur Seite. Er übernimmt die Kommunikation mit der Gegenpartei und vertritt dich und deine Interessen im Falle eines Prozesses vor Gericht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Sei misstrauisch bei auffallend günstigen Angeboten auf eBay und Co.
  • Überprüfe Links in E-Mails und auf Homepages kritisch. Diese könnten dich auf falsche Webseiten umleiten. Tippfehler in E-Mails oder auf Webseiten weisen auf unseriöse Verkäufer hin.
  • Wirst du Opfer eines Betrugs, lasse dich von einer kompetenten Kanzlei beraten. Ein Rechtsanwalt für Internetrecht prüft deine abgeschlossenen Verträge auf ihre rechtliche Wirksamkeit und übernimmt im Falle eines Prozesses die gerichtliche Vertretung.
  • Informiere eine Verbraucherschutzorganisation über den Internetbetrug und erstatte Anzeige bei der Polizei.

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