Internet-Maut: Preissteigerung bei Netflix und Co.
Die Nutzung digitaler Infrastruktur soll für Streaming-Anbieter zukünftig kostenpflichtig sein. Das hat die EU-Kommission im August 2022 angekündigt. Was bedeutet das für Abonnenten von Netflix, Amazon Prime und Co.?
Ein gemütlicher Fernsehabend auf der heimischen Couch gehört für viele zum wohlverdienten Feierabend. Nicht selten kommen dann Streaming-Dienste zum Einsatz, um die Lieblingsserie oder einen spannenden Film zu sehen. Diese sind in der Regel kostenpflichtig – und können demnächst deutlich teurer werden. Nach Plänen der EU-Kommission sollen Marktteilnehmer zukünftig an den Kosten für die digitale Infrastruktur beteiligt werden. Netflix und Amazon Prime könnten diese Kosten an ihre Endkunden weitergeben.
Vorwurf: Netzbetreiber investieren, Plattformbetreiber monetarisieren
Rund 52,5 Milliarden Euro pro Jahr (Quelle): So hoch ist die Summe, die europäische Netzbetreiber in den Ausbau von 5G, Glasfaser und Kabelnetzwerken investieren. Die Idee, Plattformbetreiber an diesen Kosten zu beteiligen, ist nicht neu. Bereits Anfang 2022 kündigte EU-Digitalkommissarin Margrethe Vestager die sogenannte Internet-Maut an. Große Konzerne wie Google und Meta sollen nicht nur von den bestehenden Systemen profitieren, sondern „auch dazu beitragen, diesen Datenverkehr zu ermöglichen“, so Vestager. Es sei ihre „soziale Verantwortung“, einen Beitrag zu den entstehenden Kosten zu leisten.
Kostenbeteiligung auch für Netflix und Co.
Neu ist jedoch, dass auch Streaming-Dienste zur Kasse gebeten werden sollen. Ein großer Teil des Datenverkehrs entsteht durch die Nutzung beliebter Anbieter wie Netflix, Amazon Prime und Disney+. Verbraucherzentralen schlagen Alarm: Die Mehrkosten würden auch die Abonnenten spüren. „Einige Streaming-Anbieter könnten aufgrund der erhöhten Kosten sogar vom Markt verschwinden“, befürchtet Ramona Pop, Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.
Verbraucherzentralen fordern Gespräche
Ob, wann und in welcher Form die Internetmaut eingeführt wird, ist derzeit unklar. Bereits vorliegende Vorschläge wurden von den Verbraucherzentralen als „wettbewerbsbeschädigend“ abgelehnt. Sie fordern stattdessen eine öffentliche Anhörung, um mit den beteiligten Streaming-Anbietern vorab in die Diskussion zu treten und gemeinsam ein Konzept zur Umsetzung der Internet-Maut zu erarbeiten.