Unternehmen gründen: Der Gründer-Guide von Recht 24/7 begleitet dich zum Ziel

Veröffentlicht am: 17.Januar.2023Lesezeit: 22 Min.
Unternehmen gründen
Avatar-Foto
Christina Schröder schreibt bei Recht 24/7 für den Love & Law Blog über rechtliche Themen.

Von Anfang an alles richtig machen: Geschäftsidee finden, Businessplan erstellen, die passende Rechtsform wählen. Der Recht 24/7 Gründer-Guide ist eine leicht verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, um erfolgreich zu gründen.

Ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist ein komplexes Thema. Nur die wenigsten Gründer kennen sich bereits beim Start in die Selbstständigkeit mit der Materie aus. Für Recht 24/7 Grund genug, das nötige Know how an Gründungswillige wie dich weiterzugeben. Du erhältst von uns eine ausführliche Roadmap, damit du dein Unternehmen schnell, rechtssicher und vor allem erfolgreich an den Start bringst.

Die Gründung eines Unternehmens erfolgt in 4 Phasen

Phase 1: Geschäftsidee entwickeln

Was macht eine gute Geschäftsidee aus? Welche Voraussetzungen sollten Gründer mitbringen? Wie und wo präsentierst du dein Unternehmen?

Phase 2: Businessplan & Rechtsform

Wie machst du einen Businessplan? Welche Inhalte muss er enthalten? Was für Rechtsformen gibt es? Welche ist die richtige für dich?

Phase 3: Geschäftskonto, Genehmigungen und Verträge

Warum brauchst du ein Geschäftskonto? Welche Verträge solltest du machen? Und welche Genehmigungen benötigst du, damit dein Unternehmen rechtssicher läuft?

Phase 4: Feintuning & Blick nach vorne

Lohnt es sich für dich, in ein Customer-Relationship-Management Tool (CRM) zu investieren? Sind Mitarbeiter nötig, um dein Business weiter nach vorn zu bringen?

4 Phasen

Du siehst: Für eine erfolgreiche Firmengründung müssen viele Rädchen ineinander greifen, die wir in diesem Gründer Guide als Gesamtprozess darstellen. Wenn dich einzelne Aspekte besonders interessieren, gelangst du mit einem Klick auf das Thema direkt zum entsprechenden Absatz.

Phase 1: Geschäftsidee entwickeln

Unternehmen gründen: Die Idee ist die Basis

Hast du dich entschlossen, eine eigene Firma zu gründen, benötigst du zunächst eine zündende Geschäftsidee. Diese sollte nicht nur auf lange Sicht gut am Markt funktionieren und dir einen sicheren Lebensunterhalt einbringen, sie muss auch zu dir als Person passen. Frage dich deshalb:

  • Was macht dir Spaß?
  • Was kannst du besonders gut?
  • In welcher Branche kannst du dir vorstellen, über viele Jahre hinweg zu arbeiten?
  • Löst dein Produkt bzw. deine Dienstleistung ein Problem, das viele Personen haben?
  • Sind Kunden bereit, für die Lösung des Problems zu bezahlen?
  • Kann deine Geschäftsidee nachhaltig bestehen?

Dir fehlt noch die passende Geschäftsidee? Lass dich von unseren Mandaten und ihren Gründer-Storys inspirieren. Interessante Geschäftsideen und erfolgreiche junge Unternehmen findest Du z.B. auch unter https://techcrunch.com/ und – zu den am schnellsten wachsenden Gesellschaften – unter https://growjo.com/.

Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung prüfen

Welche Voraussetzungen zur Unternehmensgründung solltest du erfüllen, um eine eigene Firma gründen zu können? Wir sagen es Dir!

Formale Voraussetzungen: Ab wann darf man eine Firma gründen?

In Deutschland kann jede volljährige Person ein Unternehmen gründen. Auch Minderjährige können Gesellschafter einer GmbH oder UG werden und ein Unternehmen gründen – allerdings nur mit Zustimmung der gesetzlichen Vertreter und des Vormundschaftsgerichts.

EU-Bürger haben in Deutschland aufgrund der Niederlassungs- und Gewerbefreiheit ebenfalls die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Sie sind hinsichtlich der Voraussetzungen deutschen Staatsbürgern gleichgestellt.

Für Nicht-EU-Bürger hingegen gelten gesonderte Rechtsvorschriften. Sie benötigen entweder eine Aufenthaltserlaubnis, die eine selbstständige Erwerbstätigkeit umfasst, oder eine unbefristete Niederlassungserlaubnis. Letztere wird üblicherweise erteilt, sofern der Antragsteller einen gesicherten Lebensunterhalt, ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache sowie eine mehrjährige Aufenthaltserlaubnis vorweisen kann.

Fachliche Voraussetzungen: Was brauche ich, um eine Firma zu gründen?

Abhängig von deiner Geschäftsidee können fachliche Qualifikationen erforderlich sein, um ein Unternehmen zu gründen.

Möchtest du dich beispielsweise als Maurer, Dachdecker oder Schornsteinfeger selbstständig machen, benötigst du – wie auch in vielen anderen Handwerks-Branchen – einen entsprechenden Meisterbrief. Um einen Gastronomie-Betrieb zu eröffnen, ist neben der Gewerbeanmeldung eine Gaststättenerlaubnis (die sogenannte Konzession) nötig. Darüber hinaus unterliegen einige Berufe einer sogenannten Erlaubnispflicht. Welche dies sind, erfährst du in § 29 ff. der Gewerbeordnung.

Unabhängig davon solltest du als Unternehmensgründer betriebswirtschaftliche und kaufmännische Kenntnisse haben. Diese helfen dir dabei, den Überblick über Einnahmen, Ausgaben, Umsätze und Erträge zu behalten und deine Bücher korrekt zu führen. Auch soziale und kommunikative Fähigkeiten sind wichtig. Beispielsweise, wenn du mit Banken oder Investoren verhandelst, oder mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern kommunizierst. Und: Verfügst du über ein rechtliches Grundverständnis, kannst du Unstimmigkeiten mit Kunden meist in Eigenregie klären.

Persönliche Voraussetzungen für dein Unternehmen

Du erfüllst die formalen und fachlichen Voraussetzungen? Prima! Aber auch deine persönlichen Voraussetzungen sind für den Erfolg deines Unternehmens von Bedeutung. Denn eine Unternehmensgründung erfordert Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, sich auch bei Rückschlägen jeden Tag aufs Neue zu motivieren.

Sei bereit, einen Großteil deiner Zeit in den Aufbau deines Unternehmens zu investieren. Der Aufbau eines Unternehmens ist kein Nine to Five Job, sondern beansprucht deine gesamten Kapazitäten. Deine Familie sollte – ebenso wie dein Freundeskreis – deine Unternehmensgründung unterstützen.

Übrigens: Welche Eigenschaften einen erfolgreichen Unternehmer im Detail auszeichnen, verrät dir unser Artikel „Von der Geschäftsidee zum Gründer“.

Standort und Geschäftsräume finden

Standort und Geschäftsräume deines Unternehmens sind ein wichtiger Aspekt für deinen Erfolg. Möchtest du zunächst von zuhause aus arbeiten, stelle sicher, dass dir ein ruhiger Arbeitsplatz inkl. Computer, Internetzugang und Telefon zur Verfügung steht. Oft benötigt ein internetbasiertes Geschäftsmodell am Anfang gar kein Problem und es ist völlig problemlos möglich, das Unternehmen auch von zu Hause aus zu gründen.

Vielleicht sind deine eigenen vier Wände aber auch zu klein für ein Homeoffice oder du planst ein größeres Unternehmen mit Mitarbeitern und Kunden vor Ort zu gründen. Dann begibst du dich auf die Suche nach einem geeigneten Standort. Dabei steht deine Kundschaft im Mittelpunkt. Lasse dich also bei der Auswahl nicht von persönlichen Faktoren – wie der Nähe zu deinem Wohnort – leiten, sondern behalte stets dein Unternehmen im Blick.

Wichtig sind vor allem:

  • Lage, Erreichbarkeit und Verkehrsanbindung
  • Einzugsgebiet für die Zielkundschaft
  • Nähe zu Lieferanten
  • Nähe bzw. Entfernung zu Konkurrenten

Mobile Office oder Virtuelles Office als Alternative nutzen

Du bist weder auf Geschäftsräume noch auf Produktionsstätten angewiesen? Dann kannst du wahlweise in einem mobilen Office arbeiten, oder ein virtuelles Office nutzen. So mietest du dir eine ladungsfähige Geschäftsadresse, an der du jedoch nicht selbst arbeitest. Stattdessen übernehmen Mitarbeiter des Anbieters die von dir gewünschten Serviceleistungen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Entgegennahme und Koordinierung von Anrufen
  • die Annahme von Post und Paketlieferungen
  • die Kundenbetreuung und -beratung per Telefon

Einige Dienstleister bieten dir auch die Möglichkeit, für Kundengespräche kurzfristig einen Büro- oder Konferenzraum zu mieten. Selbst das ist aber keine zwingende Anforderung. Für den Anfang genügt selbst ein Schild auf dem eigenen Briefkasten.

Logo und Firmennamen finden

Ein gutes Logo und einen markanten Firmennamen zu finden, zählen zu den spannendsten Aufgaben im Rahmen einer Unternehmensgründung – aber auch zu den wichtigsten. Schließlich tauchen sie überall auf und repräsentieren dein Business auf Geschäftspapieren, in E-Mail-Signaturen oder am Klingelschild.

Ein guter Firmenname ist kurz, leicht zu merken und richtet sich direkt an deine bevorzugte Zielgruppe. Idealerweise lässt er bereits vermuten, welche Dienstleistung oder welches Produkt dein Unternehmen anbietet. Typische Beispiele für derartige Markennamen sind Volkswagen und Lieferando. Bietest du Lifestyleprodukte an oder verfolgt dein Unternehmen ein besonders innovatives Konzept, darf es auch gerne ein griffiger Fantasiename sein.

Namensfindung

Je fantasievoller und individueller ein Firmenname ist, desto besser kannst du diesen später als eigenständige Marke schützen. Mehr zum Thema Markenschutz & Markenüberwachung erfährst hier.

Recht 24/7 Bezahlmethoden

Ähnliche Voraussetzungen gelten für das Firmenlogo. Dieses sollte sowohl unverwechselbar und einprägsam als auch leicht verständlich sein. Im Optimalfall erkennen deine Kunden bereits am Firmenlogo, in welche Richtung dein Produkt- bzw. Dienstleistungsangebot geht.

Wichtig: Stelle im Vorwege sicher, dass Firmenname und Firmenlogo nicht bereits von einem anderen Unternehmen verwendet werden oder rechtlich geschützt sind. Hierbei helfen dir unsere fachkundigen Markenrechts-Anwälte.

Unternehmensgegenstand

Gründest du eine GmbH, AG oder UG oder eine Personengesellschaft mit Handelsregistereintrag, musst du für deinen Betrieb einen Unternehmensgegenstand formulieren. Dieser beschreibt den Bereich und die Art der Betätigung deines Unternehmens.

Optimal ist es, wenn sich der Unternehmensgegenstand im Firmennamen wiederfindet – also das innere Wesen deines Unternehmens oder deines Produktes charakterisiert. Sogenannte sprechende Firmennamen wie:

  • Bio-Bäckerei Meier
  • Autovermietung Schulze oder
  • Malermeister Müller

sind leicht zu merken und lassen Kunden bereits auf den ersten Blick erkennen, was dein Unternehmen bietet.

Firmenname und Logo

Der Unternehmensgegenstand muss dann in der Anmeldung zum Handelsregister so präzise und genau wie möglich beschrieben werden. Allgemeine Formulierungen wie „Handel mit Waren aller Art“ oder „Import- und Export“ werden regelmäßig abgelehnt als nicht eintragungsfähig.

Phase 2: Businessplan & Rechtsform

Businessplan erstellen

Ein Businessplan ist Grundvoraussetzung für eine Unternehmensgründung. In einem Businessplan beschreibst du detailliert dein unternehmerisches Vorhaben. Von der Geschäftsidee über deren Umsetzung bis hin zu Chancen und Risiken deines Unternehmens.

Im Groben ist ein Businessplan folgendermaßen aufgebaut:

  • Geschäftsidee, Angebot und Zielgruppe
  • Markt und Wettbewerb
  • Ziele
  • Unternehmensstrategie und Marketing
  • Rechtsform und Steuern
  • Gründerteam und Organisation des Unternehmens
  • Finanzen
  • SWOT-Analyse (eine Analysen der Stärken, Schwächen und Risiken deines Unternehmens)
  • Zusammenfassung

Die Erstellung eines Businessplans hat bei der Unternehmensgründung viele Vorteile. Zum einen dient er als Struktur und Orientierung während der Gründungsphase, zum anderen werden die Marktsituation und das erforderliche Kapital genau bestimmt.

Du schreibst einen Businessplan jedoch nicht nur für dich selbst. Auch potentielle Geldgeber oder Geschäftspartner werden deinen Businessplan genau unter die Lupe nehmen, bevor sie dir Unterstützung zusagen, oder mit dir zusammenarbeiten. Aus diesem Grund solltest du dem Finanzteil besondere Beachtung schenken. Er gibt an, wie viel Kapital du zur Unternehmensgründung benötigst, wie sich Umsätze und Gewinne entwickeln und was die größten Kostentreiber in den ersten Betriebsmonaten sind. Das ist wichtig, um möglichen Investoren das Potential deines Unternehmens aufzuzeigen.

Rechtsform und Kosten für Unternehmensgründung

Der Begriff „Rechtsform“ ist dir bereits im Abschnitt „Businessplan“ begegnet. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Vereinfacht ausgedrückt ist die Rechts- bzw. Unternehmensform das juristische Gerüst deiner Firma. Sie entscheidet beispielsweise darüber, wie die Haftung geregelt ist, welche Steuern anfallen und wie einzelne Gesellschafter deines Unternehmens zueinander stehen. In Deutschland kannst du dich bei der Firmengründung zwischen folgenden Rechtsformen entscheiden:

Personengesellschaften

  • Einzelunternehmen
  • Eingetragener Kaufmann (kurz: e.K.)
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (kurz: GbR)
  • Kommanditgesellschaft (kurz: KG) oder Offene Handelsgesellschaft (kurz: OHG)
  • GmbH & Co. KG

Kapitalgesellschaften

  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (kurz: GmbH)
  • Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt, kurz: UG)
    Aktiengesellschaft (kurz: AG)

Einzelunternehmen gründen & Kosten

  • Grundkapital: nicht erforderlich
  • Gründungskosten: ca. 100 Euro

Ein Einzelunternehmen kannst du auf verschiedene Weise gründen.

  1. Du meldest ein Kleingewerbe beim Gewerbeamt an
  2. Du gründest ein Unternehmen, das größer ist als ein Kleingewerbe. Dann musst du dich zusätzlich zur Gewerbeanmeldung auch beim Handelsregister registrieren.
  3. Du informierst das Finanzamt über deine Tätigkeit als Freiberufler und beantragst eine Steuernummer.

Die Gründung eines Einzelunternehmens ist vergleichsweise einfach und kostengünstig. Du benötigst kein Stammkapital, haftest im Gegenzug jedoch mit deinem Privatvermögen. Deine Steuerlast hängt von der Art deines Einzelunternehmens ab. Kleinunternehmer zahlen i.d.R. nur die Einkommenssteuer, Freiberufler unter Umständen auch Umsatzsteuer.

Übrigens: Falls du dich später dazu entscheidest, die Rechtsform deines Einzelunternehmens zu ändern, ist dies möglich. Umfassende Informationen dazu liefert dir unser Blog-Artikel „Einzelunternehmen in GmbH ändern“.

GmbH gründen & Kosten

  • Gesellschaftervertrag und -liste: ca. 320 Euro
  • Anmeldung Handelsregister: ca. 150 Euro
  • Stammkapital bei GmbH Gründung: 25.000 Euro
  • zusätzlich: Notarkosten, Gewerbeanmeldung

Die GmbH ist eine Form der Kapitalgesellschaft und als juristische Person haftbar. Das bedeutet: Du haftest nicht mit deinem Privatvermögen, sondern ausschließlich mit dem Gesellschaftsvermögen (beschränkte Haftung). Vorteile ergibt die Einstufung als juristische Person auch bei den GmbH Steuern. So zahlt eine GmbH in der Regel höchstens 30 Prozent Steuern. Diese setzen sich aus Körperschaftssteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer zusammen.

Eine GmbH zu gründen sowie deren Buchhaltung zu erledigen, ist jedoch mit einem vergleichsweise hohen bürokratischen Aufwand verbunden.

UG (haftungsbeschränkt) gründen & Kosten

  • Stammkapital: 1 Euro
  • Anmeldung Handelsregister: ca. 150 Euro
  • zusätzlich: Notarkosten, Gewerbeanmeldung

Hinsichtlich Haftung und Besteuerung sind sich eine UG (auch Mini-GmbH genannt) und eine GmbH sehr ähnlich. Die Gründung einer Unternehmergesellschaft (UG) ist bereits mit einem Stammkapital von 1 Euro möglich. Warum dennoch ein höheres Stammkapital empfehlenswert ist, verraten wir dir in diesem Artikel.

Die weiteren Vor- und Nachteile einer UG-Gründung haben wir für dich hier zusammengefasst.

Wichtig: Zwar ist die Gründung einer UG bereits mit einem Stammkapital von 1 Euro möglich, die Höhe der Notarkosten berechnet sich jedoch anhand des Gegenstandswertes, der pauschal und unabhängig vom tatsächlichen Stammkapital mit 30.000 Euro angesetzt wird.

KG gründen

  • Grundkapital: keine Vorgaben
  • Gesellschafterverträge: rund 300 Euro
  • Anmeldung Handelsregister: ca. 150 Euro
  • zusätzlich: Notarkosten, Gewerbeanmeldung

Die Rechtsform der Kommanditgesellschaft (KG) ist eine besondere Form der Personengesellschaft. Manche Gesellschafter (Kommanditisten) haften nur mit ihrer Kapitalbeteiligung, andere (Komplementäre) mit ihrem gesamten Privatvermögen. Hieraus ergibt sich, dass für die Gründung einer KG mindestens zwei Gesellschafter notwendig sind – je ein Kommanditist und Komplementär.

Anteilseigner einer KG zahlen Einkommenssteuer. Zusätzlich wird der Gewinn aus der KG auf alle Gesellschafter aufgeteilt und ist Umsatzsteuer pflichtig.

GmbH/UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG gründen

  • Grundkapital: 25.000 (GmbH), 1 Euro (UG)
  • Gesellschafterverträge: rund 500 Euro
  • Anmeldung Handelsregister: ca. 150 Euro pro Unternehmen
  • zusätzlich: Notarkosten (für beide Unternehmen), Gewerbeanmeldung

Sowohl GmbH als auch UG lassen sich als GmbH & Co. KG bzw. UG & Co. KG gründen. Der Zusatz „Co. KG“ steht für „Compagnie Kommanditgesellschaft“. Dabei werden die Haftungsvorteile einer Kapitalgesellschaft mit den Steuervorteilen einer Personengesellschaft kombiniert.

Bei der Gründung einer GmbH & Co. KG übernimmt die GmbH die Geschäftsführung. Die Haftungsbeschränkung der GmbH in Höhe ihres Stammkapitals gilt folglich auch für die KG. Der Nachteil: Zwar lässt sich eine GmbH und Co. KG online gründen, allerdings werden zwei separate Unternehmen gegründet und betrieben.

Finanzierung der Unternehmensgründung

Eine Firma zu gründen, ist mit Kosten verbunden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du dich bereits frühzeitig mit der Höhe der Kosten der Unternehmensgründung sowie deren Finanzierungsmöglichkeiten beschäftigst.

Häufig unterschätzen Gründer den Kapitalbedarf, der für den Start eines Unternehmens erforderlich ist. Bis dein neu gegründetes Unternehmen am Markt etabliert ist und Gewinne erwirtschaftet, vergehen Wochen, Monate oder sogar Jahre.

Erstelle zunächst einen Kapitalbedarfsplan. Berücksichtige dabei alle anfallenden Kosten, insbesondere Investitionen für:

  • Betriebsmittel (Büroausstattung, elektronische Geräte)
  • Kauf oder Miete von Geschäftsräumen
  • Firmenfahrzeuge oder Maschinen
  • Kosten für Dienstleistungen
  • Wareneinsatz
  • Kosten für Betriebsöffnung, Gewerbeanmeldung und Notar

Hinzu kommen die Kosten für Versicherungen, Steuervorauszahlungen sowie ggf. Ausgaben für den Internetauftritt deines Unternehmens und Werbung.

Falls du deine Firma ohne Kapital gründen möchtest, kannst du diese Kosten fremdfinanzieren. Zum Beispiel mit einem Bankkredit oder durch ein Crowdfunding.

Fördermittel zur Firmengründung nutzen

Einige Gründungskosten lassen sich mit Förderungen zur Unternehmensgründung decken. Beispielsweise mit:

  • Förderkrediten der KfW
  • dem Gründungszuschuss und Einstiegsgeld (Empfänger von ALG I bzw. ALG II)
  • Mikromezzaninfonds

Auf dieser Webseite findest du Fördermittel für deine Selbständigkeit übersichtlich nach Bundesländern sortiert.

Phase 3: Geschäftskonto, Genehmigungen und Verträge

Mit der Entscheidung für eine Rechtsform und der Kalkulation der Finanzierung ist die Planungsphase abgeschlossen. Nun meldest du dein Unternehmen für den Geschäftsbetrieb an.

Eröffnung eines Geschäftskontos

Ein separates Konto für deine Selbständigkeit? Eine gute Idee! Zwar kannst du dein privates Konto theoretisch für geschäftliche Transaktionen verwenden, allerdings sprechen zwei Argumente dagegen. Zum einen schließen viele Banken die geschäftliche Nutzung eines Privatkontos in ihren AGB aus, zum anderen lassen sich private und geschäftliche Transaktionen mit einem Geschäftskonto präzise trennen. Das hilft dir bei der Steuererklärung, denn die Kontoauszüge deines Geschäftskontos gelten als steuerlich relevante Belege.

Zu einem Geschäftskonto gibt es häufig auch Kreditkarten dazu. Wichtig ist hierbei, um welchen Kartentyp es sich handelt. Bei Debit- oder Prepaidkarten werden fällige Beträge sehr zeitnah abgebucht. Ein Vorteil für deine Kostenkontrolle. Jedoch werden diese Kartentypen in Hotels oder bei Mietwagenanbietern häufig nicht akzeptiert, was bei Geschäftsreisen zum Problem werden kann.

Für die Eröffnung eines Geschäftskontos benötigst du folgende Unterlagen:

  • Einen Identitätsnachweis
  • Anmeldung beim Gewerbeamt
  • Auszug aus dem Handelsregister
  • Gesellschaftsvertrag und Liste aller Gesellschafter (nur bei GmbH)

Verträge vereinbaren

Verträge schaffen Rechtssicherheit – insbesondere dann, wenn du dein Unternehmen gemeinsam mit Geschäftspartnern gründen möchtest. Um Aufgaben, Rechte und Pflichten aller Beteiligten präzise zu definieren, ist ein sogenannter Gesellschaftsvertrag unerlässlich. Dieser Vertrag regelt nicht nur die Grundlagen für die Gründung, sondern sichert auch den späteren, reibungslosen Fortbestand des Unternehmens.

Ein Gesellschaftsvertrag regelt alle wichtigen Kernelemente des täglichen Geschäftsbetriebs. Dazu zählen beispielsweise:

  • Regelungen im Krankheitsfall
  • Innenverhältnis der Gesellschafter
  • Befugnisse der einzelnen Gesellschafter
  • Erforderliche Arbeitsleistung
  • Urlaubsregelungen

Übrigens: Für die Gründung einer Kapitalgesellschaft (z.B. GmbH, UG oder AG) ist ein Gesellschaftsvertrag zwingend erforderlich. Dieser kann – einmal ausformuliert – nur noch durch einen Gesellschafterbeschluss geändert werden.

Darüber hinaus wird der Geschäftsführer einer Gesellschaft üblicherweise mit einem sogenannten Geschäftsführervertrag ausgestattet. Dieser ist die Rechtsgrundlage für die Verpflichtung zur Übernahme der Geschäftsführertätigkeit. Er legt fest, welche Aufgaben und Pflichten der Geschäftsführer hat, welches Gehalt er bezieht und regelt weitere Details des Arbeitsverhältnisses – beispielsweise bzgl. der Haftung, des Arbeitsortes oder möglicher Nebentätigkeiten.

Notwendige Genehmigungen einholen

Viele Unternehmensgründung erfordern Genehmigungen und/oder Zulassungen.

Sachkundenachweis

Diesen erhältst du nach der Teilnahme an einer entsprechenden Sachkundeprüfung von der zuständigen Industrie- und Handelskammer. Die Prüfung besteht üblicherweise aus einem schriftlichen sowie einem mündlichen Teil und kostet rund 150 Euro.

Eine solche Prüfung ist unter anderem für folgende Branchen erforderlich:

  • Bewachungsgewerbe
  • Güterkraftverkehr
  • Notfallrettung und Krankentransport
  • Taxi- und Mietwagenverkehr
  • Versicherungsgewerbe

Weiterführende Informationen erteilt dir die zuständige Industrie- und Handelskammer.

Gewerbeerlaubnis

Eine solche Erlaubnis brauchst du beispielsweise als:

  • Grundstücks- und Wohnungsmakler
  • Betreiber von Spielhallen
  • Betreiber von Gaststätten, Hotels, Restaurants, Diskotheken und Kneipen
  • Betreiber von Pfandleihen und Auktionshäusern
  • Selbstständiger im Reisegewerbe

Um eine Gewerbeerlaubnis zu erhalten, musst du sowohl deine persönliche Zuverlässigkeit als auch deine fachliche Eignung nachweisen. Die persönliche Zuverlässigkeit weist du durch:

  • ein polizeiliches Führungszeugnis (Einwohnermeldeamt)
  • einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister (Einwohnermeldeamt)
  • sowie eine Unbedenklichkeitsbescheinigung (Finanzamt)

nach. Die fachliche Eignung wird – je nach Branche – durch ein Gesundheitszeugnis, eine fachbezogene Ausbildung oder die Teilnahme an einer entsprechenden Schulung bei der Industrie- und Handelskammer nachgewiesen.

Anmeldungen rechtzeitig vornehmen

Hast du alle notwendigen Genehmigungen eingeholt, meldest du dein Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt an. Dazu benötigst du deinen Personalausweis oder Reisepass sowie eine Meldebescheinigung. Die Kosten belaufen sich auf ca. 20 Euro.

Sei darauf vorbereitet, dass du deine Unternehmensgründung anhand deines Businessplans erläutern musst. Nach der erfolgreichen Gewerbeanmeldung erhältst du deinen Gewerbeschein und deine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer.

Das Gewerbeamt informiert automatisch das Finanzamt über deine Unternehmensgründung. Dieses schickt dir anschließend die Unterlagen zur Erfassung deiner steuerlichen und persönlichen Verhältnisse zu.

Eine weitere Meldung, die du unter Umständen vornehmen musst, ist der Eintrag ins Handelsregister. Dieser kostet ca. 150 Euro und ist für eingetragene Kaufleute, Kapitalgesellschaften (GmbH, UG, AG) und Personenhandelsgesellschaften (OHG, KG, GmbH & Co. KG) zwingend vorgeschrieben.

Für Kleingewerbe-Betriebe und Gesellschaften des bürgerlichen Rechts ist der Eintrag hingegen freiwillig.

Von besonderer Bedeutung ist auch der Markenschutz. Denn nur, wenn du deinen Firmennamen bzw. das Firmenlogo als Marke eintragen lässt, bist du umfassend gegen unrechtmäßige Nachahmung geschützt. Was bei einer Markenanmeldung zu beachten ist, haben wir für dich in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

Welche Versicherungen brauche ich bei einer Existenzgründung?

Wichtig sind vor allem:

  • Kranken- und Pflegeversicherung (gesetzlich vorgeschrieben)
  • Versicherung für den Verdienst bei Krankheit (Krankentagegeld)
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Privat- sowie Berufs- oder Betriebs-Haftpflichtversicherung
  • Rechtsschutzversicherung

Diese Versicherungen kannst du – je nach Risiko – beliebig ergänzen. Beispielsweise um eine Geschäftsversicherung, eine Hausratversicherung oder eine Risikolebensversicherung.

Versicherungen für Gründer

Attraktive Angebote zu Versicherungspaketen für Gründer gibts bei unseren Partnern.

Webseite und Social Media

Eine Unternehmensgründung ohne Webseite? Heutzutage fast undenkbar! Ein überzeugender Webauftritt ist für die Kundenakquise unerlässlich, denn er vermittelt potentiellen Auftraggebern einen ersten Eindruck deines Unternehmens. Zeige dich und deinen Betrieb im World Wide Web von der besten Seite. Das gilt gleichermaßen für die grafische als auch für die inhaltliche Gestaltung. Überladene Menüs, verschachtelte Formulierungen und schlecht lesbare Texte sind tabu. Besser: Informiere die Besucher mit kurzen, knackigen Texten über dein Unternehmen und leite sie möglichst schnell und unkompliziert zum gewünschten Produkt bzw. zur gewünschten Dienstleistung.

Auch um ein funktionierendes Social-Media-Marketing kommst du nicht herum. Egal, ob bei Twitter, Instagram oder auf Facebook: Soziale Medien bieten dir die Möglichkeit, direkt mit deiner Zielgruppe zu kommunizieren. Das steigert die Bekanntheit deines Unternehmens und sorgt optimalerweise auch für eine gute Reputation sowie ein verbessertes Markenimage.

Datenschutz

Ob du geschäftliche E-Mails verschickst oder Bestelldaten für den Paketversand aufnimmst: Als Selbstständiger bist du unmittelbar von der Datenschutz-Grundverordnung (kurz: DSGVO) betroffen. Diese gibt vor, dass du deinen Kunden eine stimmige Datenschutzerklärung online zur Verfügung stellst oder direkt aushändigen musst. Darüber hinaus bist du gem. Artikel 30 DSGVO verpflichtet, ein sogenanntes Verzeichnis anzulegen. Das Verzeichnis gibt Auskunft über die Speicherdauer bestimmter personenbezogener Daten, also beispielsweise:

  • wann und warum ein Kunde seine Zustimmung zur Speicherung seiner Daten erteilt hat
  • auf welcher Rechtsgrundlage die Datenverarbeitung basiert
  • aus welcher Quelle die Daten stammen

Übrigens ist Datenschutz auch bei offenen Verkaufsflächen relevant. Beispielsweise dann, wenn Bildschirme mit wichtigen Daten von Kunden eingesehen werden können. Diese müssen – beispielsweise durch einen aktivierten Bildschirmschoner oder einen Sichtschutz – so geschützt werden, dass unbefugte Dritte keinen Zugriff auf die personenbezogenen Daten haben.

Phase 4: Letzte Feinheiten & Blick nach vorne

CRM: Mit System zu ersten Kunden

Kundengewinnung hat jetzt oberste Priorität. Aus diesem Grund kommt dem Customer Relationship Management (CRM) eine besondere Bedeutung zu. Um dies erfolgreich umzusetzen, solltest du auf eine spezielle CRM-Software zurückgreifen. Diese erfasst wichtige Kundeninformationen aus E-Mails, Telefonaten oder Profilen auf sozialen Netzwerken. Darüber hinaus zieht die Software automatisch weitere Informationen – beispielsweise aktuelle News über dein Unternehmen – hinzu. Aus diesen Daten erhältst du einen umfassenden Überblick über deine Kunden und Geschäftspartner, so dass du noch besser auf ihre Wünsche eingehen kannst.

Fazit

Mitarbeitende

Dein Unternehmen wächst und und du kannst dich vor lauter Aufträgen kaum retten? Dann wird es Zeit, Mitarbeitende einzustellen. Überlege bei der Suche, welche Kompetenzen und Charaktereigenschaften du benötigst und erstelle ein entsprechendes Stellenprofil. Flexibilität und Einsatzbereitschaft sind von großer Bedeutung, um dein noch junges Unternehmen voranzubringen. Beachte dabei: Ein funktionierendes, clever zusammengestelltes Team ist für viele Investoren ein überzeugendes Argument.

Vor allem zu Beginn kann es ratsam sein, Mitarbeitende zunächst in Teilzeit zu beschäftigen. Neben dem eigentlichen Lohn fallen Lohnnebenkosten an, die rund 25 Prozent deiner Lohnkosten ausmachen. Darüber hinaus benötigst du in der Gründungsphase häufig andere Mitarbeiter als später.

Dein langfristiges Ziel sollte es sein, dass der Umsatz deines Unternehmens steigt, ohne dass gleichzeitig größere Investitionen erforderlich sind. So skaliert dein Business. Die richtigen Mitarbeiter helfen dir bei dieser Skalierung. Jedoch nur dann, wenn sie selbst skalierbar sind. Das bedeutet: Stelle zu Beginn ausschließlich Teamkräfte ein, deren Arbeitsleistung bzw. Mehrwert tatsächlich messbar ist und die dein Unternehmen nachweislich voranbringen.

Weitere Angebote für unsere Gründer

Vertragscheck

Vertragscheck

Mit Recht 24/7 jeden Vertrag durch einen erfahrenen Anwalt prüfen lassen.

Markenanmeldungen

Marken

Recht 24/7 meldet die meisten Marken in Deutschland an – gerne auch Deine.

Anwaltsberatung

Anwaltsberatung

Unsere Rechtsanwälte beraten Dich deutschlandweit und zu einem fairen Preis.