Rammstein: In dubio pro reo – die Suche nach der Wahrheit

Veröffentlicht am: 12.Juni.2023Kategorien: RechtlichesLesezeit: 3 Min.
rammstein
Avatar-Foto
Christina Schröder schreibt bei Recht 24/7 für den Love & Law Blog über rechtliche Themen.

Die schweren Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann, die von mehreren Frauen erhoben wurden, haben hohe Wellen geschlagen. Es geht um den Einsatz von K.O.-Tropfen, Alkohol und sexuelle Handlungen. Nun kündigt der Sänger an, rechtliche Schritte gegen die Vorwürfe einzuleiten und hat sich eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei als seine Vertretung ausgewählt.

Behauptungen oder Wahrheit?

Der Sänger selbst ging in den Angriffsmodus über: Die Vorwürfe seien „ausnahmslos unwahr“, und „wir werden umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art einleiten“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Gemäß der Pressemitteilung der Anwälte Simon Bergmann und Christian Schertz beabsichtigt Till Lindemann, sowohl gegen die Frauen, die die Anschuldigungen erhoben haben, als auch gegen einige der berichtenden Medien vorzugehen.

Es wurde vielfach versäumt, ausreichende Beweise zu recherchieren und zusammenzutragen. Zudem wurde gegen die Vorgabe einer ausgewogenen und objektiven Berichterstattung verstoßen. Lindemann wurde in den meisten Fällen nachhaltig vorverurteilt, was unzulässig ist. Darüber hinaus wurde versäumt, eine Stellungnahme von Lindemann einzuholen. „Wenn gegen die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung verstoßen wurde, werden wir auch gegen diese Verstöße rechtlich vorgehen“, kündigt die Kanzlei an.

Wie geht es weiter?

In der Zwischenzeit muss Lindemann bereits Konsequenzen hinnehmen: Medienberichten zufolge haben mehrere Werbe- und Vertragspartner die Zusammenarbeit beendet, darunter Rossmann , der Verlag Kiepenheuer & Witsch und die Poker-Plattform „GGPoker“.

Die Suche nach der Wahrheit in diesem Fall ist noch nicht abgeschlossen. Till Lindemann hat eine klare Botschaft gesendet: Er ist bereit, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen und seine Unschuld zu beweisen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall entwickeln wird. Die Wahrheit muss ans Licht kommen, um eine gerechte Beurteilung zu ermöglichen. Till Lindemann setzt auf das juristische Vorgehen, um seine Unschuld zu beweisen und seinen Ruf wiederherzustellen.

Das besagt der Grundsatz in dubio pro reo

Es ist wichtig, dass dieser Fall gründlich untersucht wird und allen Beteiligten die Möglichkeit gegeben wird, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Nur durch eine umfassende und objektive Aufklärung kann die Wahrheit ans Licht kommen und gerechte Entscheidungen getroffen werden.

Der Grundsatz „in dubio pro reo“ ist ein wichtiger Rechtsgrundsatz, der besagt: Im Zweifel für den Angeklagten. Dieser Grundsatz gilt in vielen Rechtssystemen auf der ganzen Welt und stellt sicher, dass eine Person so lange als unschuldig gilt, bis ihre Schuld zweifelsfrei bewiesen ist. Dieser Grundsatz dient dazu, die Rechte des Angeklagten zu schützen und sicherzustellen, dass die Unschuldsvermutung gewahrt bleibt. Er legt die Beweislast auf die Anklage, die die Schuld des Angeklagten jenseits eines vernünftigen Zweifels beweisen muss.

Der Grundsatz „in dubio pro reo“ ist also ein wichtiger Eckpfeiler eines fairen Rechtssystems. Er stellt sicher, dass niemand aufgrund bloßer Verdachtsmomente oder unbewiesener Anschuldigungen verurteilt wird. Er verleiht dem Angeklagten Schutz und ermöglicht eine gerechte und objektive Beurteilung eines Falls.

Gerade in einer digitalen und schnelllebigen Welt, in der sich jedermann über soziale Medien an ein großes Publikum wenden kann, ist es wichtig die Unschuldsvermutung zu wahren und fälschliche Verurteilungen zu vermeiden. Im Sinne eines fairen Rechtsstaats muss die Ermittlung von Tatsachen und Fakten immer an erster Stelle stehen.

Wir bleiben am Ball und werden weiter berichten.