Klima-Kleber in den Knast? Welche Strafen nach Flughafen-Blockade jetzt drohen

Veröffentlicht am: 17.Juli.2023Kategorien: RechtlichesSchlagwörter: Lesezeit: 3 Min.
Klima-Kleber
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Christina Schröder schreibt bei Recht 24/7 für den Love & Law Blog über rechtliche Themen.

„Letzte Generation“ blockiert großen Flughafen in Deutschland

Am vergangenen Donnerstagmorgen hat die Klimaprotestgruppe „Letzte Generation“ den Flugbetrieb am Flughafen Düsseldorf zeitweise lahmgelegt. Sieben Aktivistinnen und Aktivisten haben sich auf einem Rollfeld festgeklebt, was zu Flugumleitungen, Ausfällen und Verspätungen führte. Die Aktion sorgte für Aufsehen, aber sie hat auch rechtliche Konsequenzen.

Klimakleber als Straftat

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul verurteilte die Aktion scharf und bezeichnete die Protestierenden als „Kriminelle“ statt als Aktivisten. Tatsächlich handelt es sich bei den Aktionen der Klimakleber um Straftaten. Welche Strafen den Aktivistinnen und Aktivisten nun drohen, wird derzeit ermittelt.

Ermittlungen wegen mehrerer Straftaten

Die Polizei Düsseldorf eröffnet gegen die Aktivistinnen und Aktivisten mehrere Strafverfahren. Es geht dabei um den Vorwurf des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, der Nötigung, des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und des Hausfriedensbruchs. Möglicherweise kommt auch Sachbeschädigung als weitere Anklage hinzu. Die Strafen für diese Straftaten können erheblich ausfallen.

Haftstrafen möglich

Allein für den gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr sieht das Gesetz eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor. Selbst bei einem minderschweren Fall beträgt die Strafe immer noch drei Monate bis zu fünf Jahren. Bei Nötigung droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.

Ungewisse Strafmaße

Wie hart die letztendlichen Strafen ausfallen werden, lässt sich derzeit noch nicht vorhersagen. Ein ähnlicher Fall, bei dem eine Protestaktion am Berliner Flughafen BER im November 2022 stattfand, wurde noch nicht vor Gericht verhandelt. In vergleichbaren Fällen von Straßenblockaden wurden Geldstrafen verhängt, doch es gab auch Fälle, wie beispielsweise in Heilbronn im April 2023, in denen mehrmonatige Haftstrafen ohne Bewährung verhängt wurden.

Sicherheit des Luftverkehrs als Priorität

Der Protest am Flughafen, der zu Flugumleitungen und Verspätungen führte, ist keinesfalls eine Bagatelle. Herbert Reul betonte, dass die Sicherheit des Luftverkehrs nicht gefährdet werden dürfe. Ähnlich äußerte sich auch der Flughafenverband ADV, der schwere Eingriffe in den Luftverkehr zu Recht strafrechtlich verfolgt sieht.

Abschluss der Blockade und weitere Schritte

Die Polizei konnte die Aktivistinnen und Aktivisten am Vormittag vom Rollfeld entfernen. Die Verdächtigen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen, weitere Schritte sind noch unklar. In solchen Fällen haben Reisende Ansprüche auf Entschädigung, insbesondere bei ausgefallenen Flügen.

Statistische Betrachtung: Konsequenzen für Klimaprotestaktionen

In den letzten Jahren haben Klimaprotestaktionen wie die der „Letzten Generation“ deutlich zugenommen. Eine statistische Auswertung zeigt, dass allein im Jahr 2023 in Deutschland über 50 solcher Aktionen stattfanden, von denen die Mehrzahl zu strafrechtlichen Ermittlungen führte. Interessant ist, dass die rechtliche Behandlung solcher Fälle sehr unterschiedlich ausfällt: Während in 60 Prozent der Fälle Geldstrafen verhängt wurden, endeten rund 15 Prozent mit Bewährungsstrafen. In etwa 5% der Fälle wurden Freiheitsstrafen ohne Bewährung verhängt.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die rechtlichen Konsequenzen solcher Protestaktionen unterschiedlich und vom Einzelfall abhängig sind.

Klimakativisten

Fazit

Die Aktion der Klimaprotestgruppe „Letzte Generation“ am Flughafen Düsseldorf hatte nicht nur Auswirkungen auf den Flugverkehr, sondern wird auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Den Aktivistinnen und Aktivisten drohen Haftstrafen für Straftaten wie den gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr und die Nötigung. Die genauen Strafmaße werden noch ermittelt.

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