Eine Packung Zigaretten für 23 Euro?

Veröffentlicht am: 19.September.2023Kategorien: RechtlichesLesezeit: 2 Min.
Zigaretten für 23 EURO
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Nora Wölflick schreibt bei Recht 24/7 über interessante, tagesaktuelle Themen für den Love & Law Blog.

Tabakkonsum und seine Folgen sind seit Jahrzehnten ein brennendes Thema. Die Auswirkungen des Rauchens auf die öffentliche Gesundheit sind hinlänglich bekannt und werden von Experten regelmäßig hervorgehoben. In einem jüngsten Statement der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde eine drastische Maßnahme vorgeschlagen, um den Konsum einzudämmen und die gesellschaftlichen Kosten in den Griff zu bekommen.

Ungedeckte Kosten durch Rauchen

Dr. Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO, unterstrich in seiner jüngsten Stellungnahme die erheblichen finanziellen Belastungen, die durch das Rauchen in Deutschland entstehen. Mit jährlichen Kosten von 97 Milliarden Euro, die durch gesundheitliche Probleme, Arbeitsausfälle und weitere Folgekosten des Rauchens entstehen, steht Deutschland einer im Vergleich bescheidenen Einnahme durch die Tabaksteuer von 15 Milliarden Euro gegenüber.

Preisvorschlag der WHO

Angesichts dieser Diskrepanz argumentiert Dr. Krech, dass der Preis für eine Packung Zigaretten, der aktuell bei rund acht Euro liegt, auf etwa 23 Euro steigen sollte. Dieser Vorschlag basiert auf der Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten durch den Tabakkonsum und den Einnahmen aus der Tabaksteuer.

Deutschlands Haltung zum Rauchen

Während Deutschland Pläne verfolgt, die Tabaksteuer schrittweise bis 2026 zu erhöhen, gibt es erhebliche Unterschiede in der Raucherpolitik der einzelnen Bundesländer. Einige Länder erlauben das Rauchen in vielen Bereichen, während andere striktere Rauchverbote durchsetzen. Dieser uneinheitliche Ansatz wird von Dr. Krech als „Flickenteppich“ bezeichnet.

Die WHO-Forderungen für eine konsequente Anti-Raucher-Politik

Zusätzlich zu einer Preiserhöhung fordert die WHO ein umfassendes Rauchverbot an wichtigen öffentlichen Orten, die Einführung eines generellen Werbeverbots, das Entfernen von Markennamen und Logos von Zigarettenpackungen und den Verkauf von Tabakwaren ausschließlich in spezialisierten Geschäften.

Internationaler Vergleich

Deutschlands Position im internationalen Vergleich ist wenig schmeichelhaft. Im „Tabacco Control Scale“-Ranking, das die Umsetzung gesetzlicher Tabakkontrollmaßnahmen misst, rangiert Deutschland auf dem 34. von 37 möglichen Plätzen. Im Vergleich dazu haben Länder wie Irland, Frankreich und Neuseeland deutlich strengere Vorschriften und höhere Preise für Tabakprodukte eingeführt.

Es ist evident, dass die gesellschaftlichen Kosten des Rauchens die Einnahmen durch die Tabaksteuer bei Weitem übersteigen. Dr. Krechs Vorschlag ist ein Weckruf, den Tabakkonsum und seine negativen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft ernst zu nehmen. Es bleibt abzuwarten, wie die deutsche Politik auf diese Forderungen reagiert und ob eine konsequentere Tabakpolitik in Deutschland eingeführt wird.