Wer haftet, wenn Falschzitate im Netz verbreitet werden? – Die Verantwortung von Facebook und Co.

Die Frage, ob soziale Netzwerke für falsche Behauptungen und Zitate verantwortlich gemacht werden können, wird immer drängender. Insbesondere wenn prominente Persönlichkeiten, wie die Grünen-Politikerin Renate Künast, betroffen sind. Ein Fall vor dem Bundesgerichtshof (BGH) beleuchtet nun die Verantwortung von Plattformbetreibern. Aber was bedeutet das für uns alle?
Falschzitate im Internet: Wer muss handeln?
Renate Künast ist es gewohnt, sich gegen Hass und Hetze in sozialen Medien zu wehren. Doch als ein Meme mit einem angeblichen Zitat von ihr kursiert, das sie nie gesagt hat, stellt sich die Frage: Wer haftet, wenn solche Lügen verbreitet werden? Künast fordert, dass Facebook sämtliche Varianten dieses Memes automatisch löscht – auch die neuen, die immer wieder auftauchen. Dabei wird eine entscheidende rechtliche Frage aufgeworfen: Muss der Betreiber einer Plattform, wie Facebook, proaktiv auf Falschinformationen reagieren, sobald diese gemeldet werden?
Der Streit um die Prüfpflicht von Facebook
Meta, der Konzern hinter Facebook, argumentiert, dass eine manuelle Prüfung der Posts notwendig sei, um deren Sinngehalt zu beurteilen. Sie sehen sich daher nicht verpflichtet, Falschinformationen ohne weitere Überprüfung zu löschen. Doch Künast und ihre Unterstützer sind der Meinung, dass diese Praxis den Plattformen erlaubt, von der Verbreitung von Hass und Falschinformationen zu profitieren, ohne Verantwortung zu übernehmen. Schließlich sorgen die Algorithmen von Facebook dafür, dass sich solche Falschzitate wie ein Lauffeuer verbreiten.
Was könnte sich mit dem neuen Digital Services Act (DSA) ändern?
Der Fall hat nicht nur nationale Bedeutung, sondern könnte weitreichende europäische Auswirkungen haben. Der BGH hat entschieden, das Verfahren auszusetzen, bis der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einer anderen, ähnlichen Frage eine Entscheidung trifft. Dabei geht es darum, ob Plattformen auch für die Löschung von Inhalten verantwortlich sind, die identisch oder sehr ähnlich zu bereits als rechtswidrig erklärten Inhalten sind. Der EuGH wird diese Frage unter Berücksichtigung des neuen Digital Services Act (DSA) beantworten. Dieser Gesetzesrahmen soll die Verantwortung von Plattformbetreibern in Europa verschärfen und könnte das Geschäftsmodell von Facebook & Co. grundlegend verändern.
Der Kampf gegen die Verbreitung von Fake News
Renate Künast hat immer wieder betont, wie wichtig es ist, gegen Fake News und Falschzitate vorzugehen – nicht nur für ihre eigene Reputation, sondern auch für die Demokratie. In einer Zeit, in der soziale Netzwerke zu den größten Verbreitern von Hass und Hetze geworden sind, fordern viele, dass die großen Plattformen mehr Verantwortung übernehmen müssen. Künast selbst sieht in diesem Verfahren eine grundlegende Frage: „Lügen sind keine Meinung.“ Es geht nicht nur um die Persönlichkeitsrechte von Einzelnen, sondern auch um die Integrität der öffentlichen Debatte.
Das Verfahren vor dem BGH und die Entscheidung des EuGH könnten die Grundlage für künftige rechtliche Auseinandersetzungen über die Verantwortung von Plattformbetreibern sein. Für Künast und ihre Unterstützer steht fest: Es muss endlich eine klare Verantwortung für die Verbreitung von Fake News und Falschzitate im Netz festgelegt werden. Nur so können wir verhindern, dass Lügen und Hetze weiterhin ungehindert die Runde machen.