Teurer Kurztrip: EU will Handgepäck kostenpflichtig machen – was Urlauber jetzt wissen müssen

Published On: 18.Juni.2025Kategorien: Rechtliches3 min read
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Kilian Floß verfasst Blogartikel zu rechtlichen und tagesaktuellen Themen für den Love & Law Blog.

Abzocke über den Wolken? Was die neuen Regeln bedeuten

Die EU hat neue Fluggastregeln auf den Weg gebracht – und die könnten für Urlauber teuer werden. Laut einem aktuellen Beschluss der EU-Verkehrsminister darf künftig nur noch ein kleines Handgepäckstück kostenlos mit an Bord, und zwar nur dann, wenn es unter den Sitz passt. Für alles darüber hinaus – etwa den typischen Trolley fürs Gepäckfach – sollen Airlines künftig Gebühren verlangen dürfen.

Ziel der neuen Regelung sei eine Vereinheitlichung innerhalb der EU, denn bisher herrscht bei den Handgepäckbestimmungen ein wildes Durcheinander. Klingt sinnvoll – aber für Verbraucher kann das bedeuten: mehr bezahlen für weniger Service.

„Mehr Rechte“ für Fluggäste – aber zu welchem Preis?

Polens Infrastrukturminister Dariusz Klimczak spricht von einem „Meilenstein“: Erstmals seit zwölf Jahren habe man sich auf ein neues Paket geeinigt, das Fluggästen über 30 neue Rechte garantiere. Dazu gehören unter anderem:

  • eine Pflicht zur schnellen Umleitung bei Flugausfällen – notfalls auch auf Zug oder Bus,
  • Rückerstattungen bis zu 400 Prozent des Flugpreises, wenn keine Alternative innerhalb von 3 Stunden angeboten wird,
  • bessere Versorgung bei Verspätungen (Essen, Unterkunft, Hilfeleistungen),
  • und eine Antwortpflicht auf Beschwerden innerhalb von 14 Tagen.

Doch so gut das klingt – es gibt auch eine Kehrseite: Die Verbraucherorganisation BEUC schlägt Alarm. Ihrer Meinung nach entziehen die neuen Regeln vielen Fluggästen Entschädigungsansprüche, weil die Schwellenwerte für Verspätungen und Ausfälle teils angehoben wurden. Noch brisanter: Die geplanten Handgepäckgebühren könnten gegen EU-Rechtverstoßen – denn laut einem früheren Urteil des Europäischen Gerichtshofs muss ein gewisses Maß an Handgepäckkostenlos sein.

Handgepäck als Geschäftsmodell – wer profitiert?

Kritiker sehen in den neuen Gebührenplänen eine Einladung an Billig-Airlines, ihre Einnahmen auf Kosten der Kunden zu steigern. Schon heute verdienen viele Fluggesellschaften mehr mit Zusatzleistungen – also für Sitzwahl, Snacks oder eben Gepäck – als mit den Tickets selbst.

Die BEUC hat deshalb bereits eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Vor allem für Familien und Vielreisende könnten die zusätzlichen Kosten spürbar werden – gerade in Zeiten, in denen Fliegen ohnehin deutlich teurer geworden ist.

Noch ist nichts endgültig beschlossen: Das EU-Parlament muss den Plänen zunächst noch zustimmen. Erst dann können die offiziellen Verhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission starten.

Schluss mit dem Koffer-Kleingedruckten!

Was hier als „Meilenstein“ verkauft wird, ist in Wahrheit ein Rückschritt in Sachen Verbraucherrechte. Dass man für ein normales Handgepäckstück bald draufzahlen soll, ist eine echte Frechheit. Wer regelmäßig fliegt, weiß: Schon jetzt wird das Kleingedruckte zur Geduldsprobe – von Gepäckchaos bis Sitzplatzlotterie.

Wenn der Gesetzgeber hier nicht klar die Interessen der Passagiere schützt, öffnet er Tür und Tor für Abzocke auf dem Rücken der Urlauber. Einheitliche Regeln – ja. Aber nicht auf Kosten der Reisenden.

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