Steueroase im Wald: Der Millionen-Streit um das „Fichtenpanama“ geht weiter

Veröffentlicht am: 01.April.2025Kategorien: RechtlichesLesezeit: 2 Min.
Briefkasten an Holzwand
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Hakan Tok schreibt Artikel zu technischen Themen im Blog Recht 24/7 Love & Law.

Wer bekommt die 23,5 Millionen?

Ein verstecktes Steuerparadies mitten im Ebersberger Forst? Was klingt wie ein Krimi, ist Realität – und sorgt für einen langwierigen Rechtsstreit zwischen dem Landkreis Ebersberg und der Stadt München. Im Zentrum des Konflikts: 23,5 Millionen Euro Gewerbesteuer, die der Landkreis für sich beansprucht, während München sie nicht hergeben will.

Trotz juristischer Siege für Ebersberg liegt das Geld noch immer auf Münchens Konto. Doch die Münchner geben nicht klein bei und bereiten bereits den nächsten juristischen Angriff vor. Der Kampf um die Millionen geht also in die nächste Runde.

Gerichte entscheiden – doch das Geld bleibt in München

Der Landkreis Ebersberg hat in den bisherigen Verfahren mehrfach vor Gericht gesiegt. Der Bundesfinanzhof hat bestätigt: Die Steuerzuteilung durch das Finanzamt Ebersberg war rechtmäßig. Sogar ein Revisionsantrag wurde abgeschmettert. Doch trotz dieser Urteile bleibt das Geld vorerst in München.

Warum? Weil Ebersberg das Geld selbst einst dorthin überwiesen hat – inklusive eines Kredits, um die Zahlung zu stemmen. Jetzt muss München es zurückzahlen, allerdings mit Zinsen. Während die Zinsen mittlerweile von sechs auf 1,8 Prozent gesenkt wurden, bleibt das für Ebersberg eine Art unfreiwillige Geldanlage.

Doch München gibt sich nicht geschlagen. Die Stadt plant den Gang vor das Verwaltungsgericht, um anzufechten, ob Ebersberg überhaupt das Recht hatte, Gewerbesteuern auf dem betroffenen Gebiet zu erheben. Das juristische Tauziehen geht also weiter.

Strafverfahren: Wer steckt hinter dem „Fichtenpanama“?

Parallel zum Finanzstreit läuft ein Strafverfahren. Die 10. Strafkammer des Landgerichts München II prüft derzeit den Fall. Sechs Personen sind angeklagt, dazu eine GmbH, die angeblich am fragwürdigen Steuermodell beteiligt war. Der Verdacht: Steuerhinterziehung durch Scheinfirmen.

Die beteiligten Unternehmen sollen ihre Firmensitze in den Ebersberger Forst verlegt haben, um der höheren Gewerbesteuer in München zu entgehen. Ein cleverer, aber offenbar illegaler Schachzug. Doch ob es tatsächlich zu einem Hauptverfahren kommt, ist noch unklar – die Prüfung läuft.

Ein Ende ist nicht in Sicht

Der Fall „Fichtenpanama“ zeigt: Steuerstreitigkeiten können sich über Jahre hinziehen. Während Gerichte bereits mehrfach zugunsten des Landkreises Ebersberg entschieden haben, kämpft München weiter um das Geld. Und im Hintergrund läuft das Strafverfahren gegen die mutmaßlichen Drahtzieher.

Wie es weitergeht? Das bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Die nächste Runde im Millionen-Poker ist noch längst nicht die letzte.

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