Spezi-Zoff geht in die nächste Runde – Wer hat im Design-Streit wirklich das Sagen?
Der Bierkrieg geht weiter: Paulaner gewinnt – doch es bleibt spannend!
Es klingt wie der Beginn eines klassischen Streits zwischen großen Marken – und doch geht es nicht um Werbung oder Geschmack, sondern um das Design von Getränkedosen. Paulaner, der Münchener Biergigant, hat kürzlich einen Sieg vor dem Landgericht München errungen. In einem bitteren Rechtsstreit um das Design der beliebten Spezi-Flasche setzte sich die Brauerei gegen Karlsberg durch. Was ist geschehen? Ein Blick auf den Fall und was uns noch erwartet.
Das Design als Markenzeichen: Warum Farben mehr bedeuten als nur Optik
Der Streit, der sich über Monate hinzog, dreht sich um ein markenrechtlich geschütztes Design von Paulaner – die sogenannte „Fünf-Farben-Welle“. Was auf den ersten Blick wie ein harmloses Dosen-Design aussieht, entpuppte sich als rechtlicher Alptraum für Karlsberg. Das Unternehmen hatte eine ähnliche Farbgestaltung verwendet, jedoch verliefen die Farben bei Karlsberg senkrecht statt horizontal, wie bei Paulaner. Das Gericht war der Meinung, dass eine erhebliche Verwechslungsgefahr bestehe und untersagte der saarländischen Brauerei die Verwendung des Designs.
Warum das so wichtig ist? Das Design eines Produkts, vor allem bei beliebten Marken wie Paulaner, dient nicht nur der Optik, sondern als Markenzeichen. Es wird schnell mit der Herkunft des Produkts in Verbindung gebracht. Verbrauchen wir eine Cola mit bunten Wellen, denken wir automatisch an eine bekannte Marke – in diesem Fall an Paulaner. Dies war auch der Grund, warum das Gericht Karlsbergs Verteidigung nicht akzeptierte, dass es sich nur um ein „übliches Design“ handele.
Der nächste Prozess: Zoff um das Spezi-Design geht weiter
Und während der Prozess gegen Karlsberg noch nicht rechtskräftig ist, steht der nächste Fall schon in den Startlöchern. Am 8. Juli 2025 wird vor dem Landgericht München erneut verhandelt – diesmal geht es um das Design von Berentzens „Mio Mio Cola-Orange“. Der Streit erinnert an ähnliche Fälle der Vergangenheit, in denen Marken um das Recht kämpften, ihre Designs zu schützen. Wird Berentzen ebenfalls das Nachsehen haben?
Doch auch Paulaner selbst stand bereits im Mittelpunkt eines ähnlichen Rechtsstreits. Im Jahr 2022 hatte die Brauerei Riegele aus Augsburg versucht, die Rechte an dem Namen „Spezi“ zu beanspruchen. Riegele hatte den Namen 1956 eintragen lassen, doch Paulaner konnte den Namen weiterhin verwenden – eine Entscheidung, die im Landgericht München I zugunsten von Paulaner fiel.
Markenrecht als ständiger Begleiter in der Getränkeindustrie
Diese Fälle zeigen eindrucksvoll, wie wichtig das Thema Markenrecht in der Getränkeindustrie geworden ist. Es geht nicht nur um Geschmack und Qualität, sondern auch um den Erhalt einer klaren Markenidentität. Unternehmen investieren Millionen, um ihre Produkte von der Konkurrenz abzuheben, und jedes noch so kleine Detail – sei es ein Design, ein Name oder ein Logo – kann den Unterschied machen. Der Wettlauf um die besten Designs und die richtige Markenidentität ist ein Wettkampf, bei dem jede Kleinigkeit zählt.
Markenrecht oder Machtspiel? Warum Design-Streitigkeiten mehr als nur ein ästhetischer Wettkampf sind
Und hier kommt der spannende Punkt – für alle, die noch an die Unschuld und Fairness im Markenrecht glauben: Diese Auseinandersetzungen sind nicht nur ein Kampf um Design, sondern auch um Marktbeherrschung. Wer die Farben und Namen kontrolliert, der kontrolliert auch das Verbraucherbewusstsein. In einer Welt, in der Konsumentenblindheit und schnelle Kaufentscheidungen herrschen, wird Markenrecht immer mehr zu einem unsichtbaren, aber entscheidenden Spiel auf dem Markt. Wer am Ende wirklich gewinnt? Das ist nicht nur eine Frage der Ästhetik – sondern auch der Macht.