„So geht man mit Handwerkern nicht um“ – Was tun, wenn die Rechnung nicht stimmt?

Veröffentlicht am: 31.März.2025Kategorien: Arbeitswelt, RechtlichesLesezeit: 4 Min.
Schreiner Handwerker
Avatar-Foto
Nora Wölflick schreibt bei Recht 24/7 über interessante, tagesaktuelle Themen für den Love & Law Blog.

Eine scheinbar kleine Streitigkeit zwischen einem Handwerker und einem Auftraggeber könnte weitreichende Folgen haben. Es geht um eine Badsanierung, die bei einem Riedlinger Amtsgericht gelandet ist, und dabei geht es nicht nur um Geld, sondern um Prinzipien. Die Hauptfrage: Wurde die Rechnung des Handwerkers korrekt gestellt? Der Auftraggeber ist überzeugt, dass ihm zu viel berechnet wurde. Doch der Handwerker wehrt sich vehement und will nicht einfach so klein beigeben. Was passiert, wenn sich so ein Konflikt vor Gericht weiter zuspitzt?

Der Ausgangspunkt: Eine Badezimmer-Sanierung, die fast zu teuer wird

Was als gängiger Handwerksauftrag begann, endete in einer juristischen Auseinandersetzung. Der Handwerker, ein erfahrener Unternehmer aus dem westlichen Landkreis Biberach, stellte nach Abschluss der Arbeiten 5294,24 Euro in Rechnung. Doch der Kunde sah das anders und zog eine Rechnung über 1625,05 Euro weniger, da er angeblich zu viele Arbeitsstunden berechnet fand. Der Kunde hatte alles genau dokumentiert. Und was passiert, wenn die Rechnung dann ins Gerichtsverfahren mündet? Ein harter Schlagabtausch, der in diesem Fall vor allem eins zeigt: Wie wichtig es ist, bei handwerklichen Vereinbarungen klare Absprachen zu treffen.

Was ist wirklich passiert? Die Wahrheit aus dem Blickwinkel der Handwerker

Der Handwerker verteidigt sich nicht nur gegen die Rechnungseinwände, sondern gegen eine schwerwiegende Unterstellung des Auftraggebers: Ihm sei vorgeworfen worden, er arbeite „mit solchen Machenschaften“. In einem Gespräch mit der Handwerkerfirma hatte der Auftraggeber suggeriert, der Unternehmer habe es nicht ernst mit den Rechnungen. Ein klarer Angriff auf die „Handwerkerehre“ – und das lässt sich dieser nicht gefallen. Doch wie kann ein solches Missverständnis überhaupt entstehen?

Im Prozess gibt der Technische Leiter des Handwerksbetriebs Auskunft. Er erklärt, dass man von Anfang an ein „Zirka-Angebot“ gemacht habe, da der tatsächliche Aufwand auf der Baustelle nicht immer vorhersehbar sei. Dass sich plötzlich unerwartet viel mehr Arbeit auf der Baustelle anbahnte, etwa durch eine problematische Badezimmerdecke, sei nicht von vornherein bekannt gewesen. Trotzdem fühlte sich der Handwerker sicher: Auch mit den Zusatzstunden liege er unter dem ursprünglich angebotenen Preis von 6000 Euro. Doch der Kunde blieb bei seiner Berechnung und weigerte sich, die Rechnung in vollem Umfang zu akzeptieren.

Der Unterschied in den Arbeitsstunden: Wo liegt die Wahrheit?

Die Differenz bei den Arbeitsstunden steht im Zentrum des Konflikts. Laut Handwerker wurden insgesamt 46 Stunden benötigt, aber der Kunde hielt nur 22,5 Stunden für gerechtfertigt. In einer kritischen Phase des Verfahrens kommen dann die Zeugen ins Spiel – vier Mitarbeiter des Unternehmens bestätigen, dass die zusätzlichen Stunden durchaus nötig waren. Die Abweichungen in den Zahlen kommen vor allem durch Fahrt- und Rüstzeiten zustande, die der Handwerker korrekt in Rechnung stellte, während der Kunde diese Zeitspannen ignorierte.

Ein Mitarbeiter erzählt, dass er beim Arbeiten sogar einen elektrischen Schlag erhielt, weil der Strom nicht abgeschaltet wurde – zusätzliche Schwierigkeiten, die den Arbeitstag verlängerten. Dies wird von den Zeugen bestätigt, doch der Kunde bleibt skeptisch und verweist auf nicht unterzeichnete Rapporte als Beweis.

Was man aus diesem Fall lernen kann: Kommunikation ist alles

Die Auseinandersetzung vor Gericht zeigt einmal mehr, wie wichtig eine klare und transparente Kommunikation im Handwerkssektor ist. Ein „Zirka-Angebot“ ist nicht dasselbe wie ein fixer Preis, und die Unterscheidung zwischen Arbeitszeit und Rüstzeit muss von beiden Seiten verstanden und akzeptiert werden. In einem Arbeitsumfeld, in dem Unerwartetes auftreten kann – wie bei der Badsanierung in diesem Fall – müssen Kunden und Handwerker von Anfang an realistische Erwartungen setzen.

Lehrstück aus dem Gerichtssaal: Warum klare Absprachen der Schlüssel zum Erfolg sind

Gerade bei handwerklichen Dienstleistungen passieren Missverständnisse wie diese immer wieder. Warum? Weil die meisten Menschen die Komplexität eines Handwerksauftrags unterschätzen. Das Problem liegt nicht immer bei einer überhöhten Rechnung – sondern oft bei den unklaren Vereinbarungen, die im Vorfeld nicht getroffen wurden. Und genau da sollten Handwerker und Auftraggeber ihre Hausaufgaben machen. Ein handwerklicher Auftrag ist wie jeder andere Vertrag: Ohne klare Kommunikation und transparente Absprachen geht es schief. Wer sich als Handwerker in seiner Ehre verletzt sieht, sollte aufpassen – denn so ein Konflikt kostet Zeit und Nerven, die man besser in die Arbeit steckt. Und der Kunde? Sollte sich stets vorab gut informieren und im Zweifelsfall lieber etwas mehr auf die Rechnung schauen, als später vor Gericht zu landen!

Hast Du Probleme mit Deiner Handwerkerrechnung? Sichere Dir jetzt rechtliche Unterstützung und kläre Deine Rechnung schnell!

Zum Festpreis 119 EURO (brutto)