Richterhilfe aus der Datenwolke: Brandenburg bringt Künstliche Intelligenz in den Gerichtssaal

Veröffentlicht am: 11.Juni.2025Kategorien: Arbeitswelt, Rechtliches, Tech & E-CommerceLesezeit: 2 Min.
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Christina Schröder schreibt über rechtliche Themen für den Love & Law Blog bei Recht 24/7.

Weniger Papier, mehr Pixel: Justiz im digitalen Wandel

Was bislang nach Science-Fiction klang, wird in Brandenburg ab Sommer Realität: Richter bekommen digitale Unterstützung durch Künstliche Intelligenz. Das neue Sprachmodell namens „Maki“ soll künftig dabei helfen, Massenverfahren schneller und effizienter zu bearbeiten. Justizstaatssekretär Ernst Bürger verkündete im Landtag den Startschuss für die Pilotphase.

Auch Justizminister Benjamin Grimm (SPD) zeigte sich digital begeistert – auf Instagram. Ab Sommer 2025 soll eine Textbausteinkomponente zur Verfügung stehen, mit der Schriftsätze automatisch vorbereitet werden können. Das Ziel ist klar: Gerichte entlasten, Verfahren beschleunigen, Ressourcen sparen.

„Maki“ als neue Justizhilfe – aber kein digitaler Richter

Das KI-Tool „Maki“ ist kein Alleingang Brandenburgs, sondern Teil eines länderübergreifenden Projekts, das unter der Federführung Niedersachsens steht. Entwickelt wurde es speziell für die Bearbeitung von Massenverfahren – etwa in Verwaltungs- oder Zivilverfahren, bei denen sich viele Fälle ähneln.

Was die KI leisten soll: automatisierte Analyse von Akten, Vorschläge für Formulierungen, Textbausteine für Gerichtsentscheidungen. Was sie nicht tut: Urteile fällen oder Entscheidungen treffen. Letztverantwortlich bleibt der Mensch – die Richterin, der Richter.

Staatssekretär Bürger betonte, dass „Maki“ nur unterstützend eingesetzt werde – ein digitaler Assistent, kein Ersetzer der Justiz.

KI „Kai“ hilft schon heute bei Fluggastrechten

Brandenburg hat bereits Erfahrung mit Künstlicher Intelligenz in der Justiz: Das Tool „Kai“ analysiert seit einiger Zeit am Amtsgericht Königs Wusterhausen Fälle rund um Fluggastrechte. Kein Wunder – liegt der Flughafen BER doch im zuständigen Gerichtsbezirk, und damit landen dort auch die meisten Klagen gegen Airlines.

Bei Verspätungen, Annullierungen oder Entschädigungsansprüchen geht es oft um standardisierte Abläufe. Ideal also für eine KI, die Muster erkennt, Akten vorsortiert und Routinearbeit abnimmt. Auch hier gilt: Die Entscheidung bleibt beim Gericht. Aber der Weg dahin wird kürzer.

Digitalisierung ist gut – aber wie steht’s mit Datenschutz und Fairness?

So begrüßenswert die Effizienzgewinne auch sind – nicht jeder jubelt über den Einzug der KI in die Justiz. Kritiker warnen vor möglichen Gefahren:

  • Verlust der Einzelfallgerechtigkeit?
  • Intransparente Entscheidungsprozesse?
  • Datenschutz bei sensiblen Gerichtsdaten?

Klar ist: Der Einsatz von KI im Rechtswesen ist kein Selbstläufer. Es braucht klare Regeln, transparente Algorithmen und menschliche Kontrolle – sonst wird aus der Hilfe schnell ein Risiko. Der Staat darf sich nicht hinter der Technik verstecken.

Mutig – aber riskant

KI in der Justiz kann viel Gutes tun, vor allem da, wo Aktenberge statt Rechtsfragen den Alltag bestimmen. Aber der Sprung vom Textbaustein zur Urteilsformel ist kürzer, als viele denken.

KI darf nie das Denken ersetzen. Wer Verantwortung trägt, braucht nicht nur Daten, sondern auch Urteilskraft. Gerade in der Justiz zählt nicht nur Effizienz, sondern Gerechtigkeit – und die lässt sich (noch) nicht programmieren.

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