Rentner verklagen Philips: Der Kampf gegen die gesundheitlichen Folgen eines vermeintlich harmlosen Geräts

Veröffentlicht am: 17.Januar.2025Kategorien: RechtlichesLesezeit: 3 Min.
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Christina Schröder schreibt über rechtliche Themen für den Love & Law Blog bei Recht 24/7.

Statt sich in den Ruhestand zu verabschieden, kämpfen Günther und Eva Hanisch gegen einen der größten Medizinkonzerne der Welt. Die beiden Rentner aus Dingolfing haben ihre gewohnte Ruhe für einen Rechtsstreit mit Philips aufgegeben. Grund dafür sind Atemgeräte, die ihre Gesundheit massiv beeinträchtigt haben könnten. Was zunächst wie eine kleine Unannehmlichkeit aussieht, könnte sich für Philips zu einem riesigen rechtlichen Albtraum entwickeln.

Atemgeräte von Philips: Gesundheitsgefahr im Schlaf

Günther, ein Rentner, der seit Jahren mit Atemaussetzern zu kämpfen hat, war auf ein Philips-Atemgerät angewiesen. Doch was er nicht wusste: Im Inneren des Geräts verbarg sich ein spezieller Schalldämpfungsschaumstoff, der nach und nach zerfiel und gesundheitsschädliche Partikel freisetzte. Diese Partikel konnte Günther mit jedem Atemzug einatmen – Nacht für Nacht. Anfangs bemerkte er keine Veränderung, doch nach Jahren der Nutzung verschlechterte sich sein Gesundheitszustand erheblich. Der Zusammenhang zwischen den Atembeschwerden und dem Gerät blieb zunächst unerkannt.

Sammelklage gegen Philips: Ein langer Weg zur Gerechtigkeit

Wie Günther geht es rund 5 Millionen anderen Menschen weltweit, die von dieser Rückrufaktion betroffen sind. Der Großkonzern Philips hatte 2021 eine der größten Rückrufaktionen in der Geschichte des Medizinbereichs gestartet. Doch anstatt Verantwortung zu übernehmen, zeigt sich Philips wenig kooperativ. Die Firma verlangt von den Betroffenen den Beweis, dass ihre Gesundheitsprobleme tatsächlich durch das Gerät verursacht wurden. Genau hier liegt das Problem: In Deutschland sind solche Beweise schwer zu erbringen, da die rechtlichen Hürden für Patienten extrem hoch sind. Das führte dazu, dass Günther und viele andere Betroffene ihre Klage nach Italien verlagerten, wo die gesetzlichen Voraussetzungen für Schadenersatzansprüche deutlich günstiger sind.

Kampf gegen die Rückrufpolitik: Warum der Fall für Philips gefährlich wird

Die Klage von Günther und Eva Hanisch ist mehr als nur ein Versuch, Schadenersatz zu erhalten. Sie ist Teil einer größeren Sammelklage, bei der Tausende von Betroffenen gegen Philips vorgehen. Der Fall zeigt nicht nur die Schwächen im Umgang mit Patientenrechten in Deutschland auf, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für den Konzern haben. Sollte sich herausstellen, dass die Geräte tatsächlich schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursacht haben, könnte dies zu einer weltweiten Welle von Klagen und enormen finanziellen Belastungen für Philips führen.

Ein kritischer Blick

Ganz klar: Der Umgang mit Patientenrechten in Deutschland muss dringend reformiert werden. Es ist kaum zu fassen, dass Menschen, die durch ein medizinisches Gerät geschädigt wurden, so hohe Hürden überwinden müssen, um ihr Recht auf Schadenersatz durchzusetzen. Die Praxis, dass Betroffene den Zusammenhang zwischen ihrer Erkrankung und einem Gerät erst beweisen müssen, bevor sie Entschädigung erhalten, ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Es ist höchste Zeit, dass Konzerne wie Philips Verantwortung übernehmen – und das nicht nur in Form von Rückrufaktionen, sondern auch in Form von fairen Entschädigungen für die Betroffenen.

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