Reinfall am Reifen? Warum deutsche Autofahrer in Italien plötzlich Strafe zahlen müssen

Veröffentlicht am: 11.Juni.2025Kategorien: RechtlichesLesezeit: 2 Min.
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Hakan Tok schreibt Artikel zu technischen Themen im Blog Recht 24/7 Love & Law.

Winterreifen im Sommer: In Italien kann das teuer werden

Der Sommerurlaub steht vor der Tür, das Auto ist gepackt – aber aufgepasst: Wer zwischen 16. Mai und 15. Oktober in Italien mit falschen Reifen unterwegs ist, riskiert saftige Bußgelder. Und damit ist nicht das typische „abgefahrene Profil“ gemeint, sondern ein Detail, das viele schlicht übersehen: der Geschwindigkeitsindex Ihrer Reifen.

In Deutschland erlaubt, in Italien verboten – das betrifft vor allem Winter- und Ganzjahresreifen, die im Sommer nicht den erforderlichen „Speedindex“ haben. Klingt technisch? Ist aber entscheidend – und wird in Italien kontrolliert.

Was steckt hinter dem Verbot?

Italien unterscheidet streng zwischen zulässigem und unzulässigem Reifenmaterial im Sommer. Dabei ist nicht die Art des Reifens (also Winter oder Sommer) entscheidend, sondern ob der Geschwindigkeitsindex des Reifens mindestens dem im Fahrzeugschein eingetragenen Index entspricht.

Beispiel:
Im Fahrzeugschein ist ein Reifen mit Geschwindigkeitsindex H (bis 210 km/h) eingetragen. Wer nun im Sommer mit Winterreifen fährt, die nur T (bis 190 km/h) gekennzeichnet sind, begeht einen Verstoß – auch wenn das Auto technisch nie schneller fährt.

Das gilt für alle Fahrzeuge – auch für in Deutschland zugelassene. Nur Motorräder sind von der Regelung ausgenommen.

Und wo finde ich den Speedindex?

Ganz einfach: Der Speedindex ist der letzte Buchstabe in der Reifengröße – zum Beispiel bei „205/55 R16 H“. Vergleichen Sie diesen Buchstaben mit der Zulassungsbescheinigung Teil I (früher Fahrzeugschein), Felder 15.1 bis 15.3. Wichtig: Nur gleiche oder höhere Indexwerte sind im Sommer zulässig.

Wer unsicher ist, sollte vor der Reise kurz bei seiner Werkstatt oder dem Reifenhändler nachfragen. Ein falscher Reifen kostet in Italien nicht nur Nerven, sondern auch mindestens 431 Euro – und im schlimmsten Fall wird das Auto sogar beschlagnahmt oder zur Nachprüfung gezwungen.

Mehr Ordnung, mehr Kontrolle – und mehr Kosten

Italien versteht sich als Urlaubsparadies – aber auch als Land der Regeln. Und das betrifft nicht nur Reifen. Weitere teure Überraschungen im Überblick:

  • Handy am Steuer: bis zu 1.000 Euro
  • 10 km/h zu schnell innerorts: bis zu 880 Euro
  • Müll aus dem Auto geworfen: bis zu 200 Euro
  • Fahren ohne Gurt: bis zu 80 Euro
  • Falschparken in Städten: schnell über 100 Euro

Diese Strafen sollen Ordnung schaffen – und tun es auch. Saubere Städte, disziplinierter Verkehr – aber zu einem hohen Preis für Unwissende.

Gut gemeint, aber gnadenlos

Die italienischen Regelungen sind nachvollziehbar – Sicherheit geht vor. Aber der Umgang mit ausländischen Reisenden wirkt wenig kulant. Wer in Deutschland gesetzeskonform unterwegs ist, kann in Italien plötzlich als Verkehrssünder dastehen – wegen eines Details, das selbst Profis manchmal übersehen.

Der gute Wille zählt in Italien nicht – nur der richtige Buchstabe auf dem Reifen. Wer clever ist, kontrolliert vorher – oder zahlt hinterher.

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