Rauswurf, Rückschlag, Rebellion – Bahn verliert peinlichen Prozess gegen Top-Digitalmanager

Veröffentlicht am: 21.Mai.2025Kategorien: Arbeitswelt, RechtlichesLesezeit: 2 Min.
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Christina Schröder schreibt über rechtliche Themen für den Love & Law Blog bei Recht 24/7.

Der Rauswurf, der Deutschland bewegt

Es klingt wie ein Plot aus einer Serie über einen maroden Großkonzern: Die Deutsche Bahn wirft einen ihrer wichtigsten Digitalisierungsexperten raus – fristlos. Der Vorwurf? Er soll geheime Infos an die Presse weitergegeben haben. Doch jetzt kam das böse Erwachen: Das Berliner Arbeitsgericht hat entschieden – die Kündigung war unrechtmäßig. Damit steht fest: Die Bahn hat überreagiert. Und das ausgerechnet bei einem Projekt, das für die Zukunft des deutschen Schienenverkehrs entscheidend ist.

Digitalchef rausgeschmissen – aber warum eigentlich?

Der Mann, um den es geht, war fast 20 Jahre bei der Bahn und spielte eine zentrale Rolle beim Aufbau des Europäischen Zugkontrollsystems ETCS. Dieses System soll dafür sorgen, dass Züge in Deutschland endlich pünktlicher, moderner und effizienter fahren. Kein kleines Projekt, sondern der digitale Herzschrittmacher für die Bahn der Zukunft.

Was ihm vorgeworfen wurde, basiert auf einem einzigen Vorfall: Ein Kollege hörte zufällig ein Gespräch mit, schrieb einen Vermerk – und schon war die Karriere dahin. Es gab keine handfesten Beweise, keine öffentlich nachvollziehbare Ermittlung, aber die Entlassung kam dennoch. Das nennt man im Volksmund wohl: Schnellschuss.

Gericht gibt dem Manager recht – Bahn blamiert sich

Der Fall ging vor das Arbeitsgericht Berlin – und das entschied klar: Die Kündigung war nicht rechtens. Damit wird deutlich, dass die Vorwürfe wohl kaum haltbar waren. Die Details des Urteils sind noch nicht vollständig öffentlich, aber offenbar fehlte es schlicht an Beweisen für den angeblichen Geheimnisverrat.

Für den Manager ist das ein Etappensieg. Für die Bahn hingegen ein ziemlicher Imageschaden – nicht nur, weil sie den Prozess verloren hat, sondern weil sich zeigt, wie intern mit kritischen, engagierten Mitarbeitern umgegangen wird.

Machtkampf auf den Schienen – wer blockiert den Fortschritt?

Hinter dem Rauswurf steckt offenbar mehr als nur ein Missverständnis. Der Fall wirft ein grelles Licht auf das Innenleben der Deutschen Bahn. Offenbar herrscht ein tiefgreifender Machtkampf zwischen jenen, die die Digitalisierung vorantreiben wollen, und jenen, die lieber an alten Strukturen festhalten – koste es, was es wolle.

Zukunftsprojekte wie ETCS brauchen nicht nur Technik, sondern auch Mut zur Veränderung. Doch wenn Pioniere wie dieser Manager bei der ersten Unstimmigkeit fallen gelassen werden, stellt sich die Frage: Wie ernst meint es die Bahn eigentlich mit der Modernisierung?

Ins Abseits manövriert

Ganz ehrlich: Die Bahn hat sich hier selbst ins Abseits manövriert. Statt dankbar zu sein für Experten, die den Laden in Richtung Zukunft schieben wollen, wird auf Verdacht gefeuert – ohne Beweise, ohne Haltung, ohne Weitsicht. Wer so mit seinen Leuten umgeht, darf sich nicht wundern, wenn das Projekt „Digitalisierung“ auf der Strecke bleibt.

Die Bahn sollte sich schleunigst fragen, ob das eigentliche Problem nicht weniger in den Medienlecks, sondern viel mehr in der eigenen Führungskultur liegt. Digitalisierung beginnt eben nicht mit Technik – sondern mit Vertrauen.

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