Pleite-Versicherung Element – Was jetzt für 320.000 Kunden zählt

Veröffentlicht am: 06.Mai.2025Kategorien: RechtlichesLesezeit: 3 Min.
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Nora Wölflick schreibt bei Recht 24/7 über interessante, tagesaktuelle Themen für den Love & Law Blog.

Schock für Versicherte: Was tun, wenn die Versicherung insolvent ist?

Die Nachricht kam für viele wie ein Schlag: Die Element Versicherung, einst als innovatives Start-up gefeiert, ist insolvent. Über 320.000 Kundinnen und Kunden betrifft der Fall – viele von ihnen wussten nicht einmal, dass sie bei Element versichert waren, weil der Abschluss oft über Partner wie Vodafone, BMW Bank oder BavariaDirekt lief.

Jetzt wird klar: Die Verträge sind seit dem 1. April 2025 automatisch beendet – das regelt das Versicherungsvertragsgesetz. Wer also glaubt, noch versichert zu sein, irrt. Die gute Nachricht: Schadenersatzforderungen können noch bis zum 31. Mai 2025 gestellt werden. Und bereits über 11.000 Menschen haben das auch getan.

Was passiert mit bestehenden Ansprüchen?

Seit dem offiziellen Start des Insolvenzverfahrens am 1. März 2025 arbeitet der Insolvenzverwalter Friedemann Schade mit Hochdruck daran, Ordnung ins Chaos zu bringen. Alle Versicherten wurden per Post informiert und aufgefordert, ihre Forderungen online geltend zu machen – gebündelt über ein Portal, um die Flut an Fällen überhaupt bewältigen zu können.

Dabei ist klar: Je früher die Forderung angemeldet wird, desto besser. Denn wie bei jeder Insolvenz gilt: Es gibt keinen Anspruch auf vollständige Auszahlung. Nur, wer rechtzeitig mitmacht, hat überhaupt eine Chance auf einen Teil seines Geldes.

Problematisch ist, dass viele der betroffenen Policen über Drittfirmen vermittelt wurden. Nicht jeder wusste, dass er mit Element einen Vertrag hatte – ein echtes Aufklärungsproblem, das viele erst durch das Informationsportal zur Insolvenz erkannt haben. Dort gibt’s jetzt auch eine Liste aller Partnerunternehmen, über die die Verträge liefen.

Wenn Partner mauern: Jetzt wird’s juristisch

Mit den meisten dieser Partnerfirmen konnte der Insolvenzverwalter laut eigenen Angaben gütliche Lösungen finden – sie übernehmen ihre Verantwortung und leisten weiter, zumindest anteilig.

Ein Unternehmen allerdings weigert sich bislang, seinen Verpflichtungen gegenüber ELEMENT-Kunden nachzukommen. Wie der Insolvenzverwalter erklärt, sei das Unternehmen nach wie vor zur Leistung verpflichtet – auch nach der Insolvenz. Deshalb wird nun vor dem Landgericht Düsseldorf gestritten. Ein Name wird zwar (noch) nicht genannt, aber der Fall dürfte Signalwirkung für ähnliche Streitigkeiten haben.

Kein Start-up-Flop, das ist ein Systemversagen!

Diese Insolvenz ist kein tragischer Einzelfall – sie zeigt, wie schlecht die Absicherung der Verbraucher im Versicherungsdschungel funktioniert. Dass viele Menschen gar nicht wussten, bei wem sie überhaupt versichert sind, ist ein Unding. Der Vertrieb über Drittanbieter mag für schnelle Abschlüsse sorgen – aber für die Kunden endet das im Blindflug.

Und noch etwas: Es darf nicht sein, dass Verträge einfach platzen und man ohne aktives Handeln leer ausgeht. Eine automatische Weitervermittlung an Ersatzversicherer, wie es in anderen Ländern Standard ist, wäre dringend nötig. Die Politik ist hier gefragt. Es braucht bessere Transparenzpflichten und Schutzmechanismen, vor allem wenn junge Anbieter in systemkritische Bereiche wie Unfall- oder Hausratversicherungen vordringen.

Unser Rat an alle Element-Kund:innen: Jetzt handeln, Fristen einhalten, Forderungen anmelden – und parallel eine neue Versicherung suchen.

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