Plagiat im Schokoregal? Aldi unter Beschuss wegen angeblich gefälschter Verpackungen

Veröffentlicht am: 10.Juni.2025Kategorien: RechtlichesLesezeit: 2 Min.
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Nora Wölflick schreibt bei Recht 24/7 über interessante, tagesaktuelle Themen für den Love & Law Blog.

Oreo oder nur ähnlich? Mondelez verklagt Aldi in den USA

Im US-Bundesstaat Illinois wird derzeit ein süßer Streit bitterernst: Der Snack-Gigant Mondelez verklagt Aldi USA, weil der Discounter bei seinen Eigenmarken angeblich zu stark bei der Verpackungsgestaltung abgekupfert haben soll. Konkret geht es um die Frage: Dürfen Produkte so ähnlich aussehen, dass Kunden sie mit bekannten Marken verwechseln könnten?

Mondelez – das Unternehmen hinter Marken wie Oreo, Chips Ahoy und Wheat Thins – spricht von „Täuschung der Verbraucher“ und sieht seine Markenidentität bedroht. Die Klage liegt nun beim Bundesgericht in Illinois.

Von blau bis rot: Aldis Verpackungen zu nah an den Originalen?

Laut Klageschrift seien mehrere Produkte von Aldi optisch kaum vom Original zu unterscheiden.
Beispiele:

  • „Thin Wheat“ von Aldi soll fast identisch aussehen wie Wheat Thins
  • Ein blauer Keks-Karton erinnert stark an Oreos
  • Rote Cracker-Verpackungen lassen an Ritz denken

Mondelez fordert deshalb Schadensersatz und ein Verkaufsverbot für die betroffenen Artikel.

Aldi hüllt sich bislang in Schweigen, obwohl Mondelez laut eigener Aussage bereits mehrfach gewarnt hat. In einigen Fällen habe der Discounter sogar klein beigegeben und Verpackungen geändert oder Produkte aus den Regalen genommen. Andere bleiben jedoch unverändert im Sortiment – und genau hier setzt die Klage an.

Aldi-Eigenmarken im Fokus: Clever oder dreist?

Aldi steht in den USA schon länger in der Kritik, mit seinen Eigenmarken bewusst an die Optik großer Markenhersteller anzuknüpfen – um Kunden zum Kauf zu bewegen. Das Geschäftsmodell ist klar: Niedrige Preise, möglichst hohe Wiedererkennbarkeit, aber eben nicht unbedingt mit dem teuren Original.

Das Schlagwort hier lautet „Trade Dress“ – also das typische Erscheinungsbild eines Produkts inklusive Farben, Layout und Design. Und genau hier wird es juristisch spannend: Wann ist Ähnlichkeit noch erlaubt – und wann beginnt Täuschung? Das US-Recht kennt in dieser Hinsicht strenge Regeln. Und Mondelez will mit diesem Fall nun ein klares Zeichen setzen.

Günstig ist okay – aber bitte mit eigener Idee!

Natürlich sind Eigenmarken wirtschaftlich sinnvoll – solange sie nicht zur Mogelpackung für den Kunden werden. Wenn Verpackungen gezielt so gestaltet sind, dass sie im Vorbeigehen mit dem Original verwechselt werden können, wird’s heikel. Das ist dann nicht mehr klug kalkuliert, sondern schlicht verbrauchertäuschend.

Aldi sollte sich auf seine eigene Stärke besinnen – nämlich günstige Produkte mit Qualität – nicht auf das Nachahmen von Markenauftritten anderer Hersteller. Denn wer bewusst mit dem Image anderer spielt, riskiert mehr als nur eine Klage – er gefährdet Vertrauen.

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