Marken-Zoff: Warum sich EDEKA und TUI Cruises wegen „EDEK.I“ in die Haare kriegen
EDEKA geht digital – und TUI geht auf die Barrikaden
Man kennt sie als Verfechter von Frische, regionalen Produkten und lockeren Werbesprüchen: „Wir lieben Lebensmittel.“ Doch nun betritt EDEKA ein ganz neues Spielfeld – und das sorgt für Wirbel. Ende 2023 hat der Handelsriese beim EUIPO die Marke „EDEK.I“ angemeldet – unter anderem für KI-Software, Reiseveranstaltungen und Werbung. Klingt erstmal ungewöhnlich für einen Supermarkt – und genau das bringt TUI Cruises auf die Palme.
Denn TUI betreibt auf dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 7“ ein asiatisches Restaurant mit dem Namen „Hideki“ – ebenfalls eine eingetragene Marke. Und nun sieht man beim Reisegiganten plötzlich Verwechslungsgefahr zwischen „Hideki“ und „EDEK.I“.
Verwechslungsgefahr oder Verzweiflung? Was hinter dem Streit steckt
TUI Cruises hat offiziell Widerspruch gegen die EDEK.I-Markenanmeldung eingelegt, mit dem Argument, dass es laut Artikel 8 Absatz 1 der Unionsmarkenverordnung zu „Verwechslungsgefahr beim angesprochenen Publikum“ kommen könne. Wie genau sich „Hideki“ und „EDEK.I“ nun wirklich ähneln sollen, bleibt TUI den Medien allerdings schuldig – man beruft sich auf das laufende Verfahren und schweigt.
Das EUIPO in Spanien hat den Widerspruch als zulässig anerkannt und dem Verfahren die Nummer B 003236691 zugeteilt. Bis zum 27. Juni läuft nun die sogenannte „Cooling-off“-Phase – eine Art gesetzlich verordnete Abkühlzeit, in der sich die Parteien noch gütlich einigen können. Danach wird’s ernst: Im „kontradiktorischen Verfahren“ werden dann die Argumente schriftlich vorgelegt, und das Amt entscheidet.
Worum geht’s wirklich? Image, Innovation – und ein Hauch von Markenpolitik
Warum EDEKA eine Marke wie „EDEK.I“ anmeldet, lässt viel Raum für Spekulation. Klar ist: Der Punkt und das „I“ könnten für Innovation oder künstliche Intelligenz stehen – vielleicht auch für eine neue digitale Plattform. Möglich wäre alles, vom smarten Einkaufsberater bis hin zu einer Reise-App powered by EDEKA. Die Anmeldung umfasst immerhin acht verschiedene Klassen.
TUI wiederum dürfte vor allem daran interessiert sein, seinen Restaurantnamen „Hideki“ vor potenzieller Verwässerung zu schützen – oder schlicht zu verhindern, dass ein anderer großer Markenplayer im selben Umfeld mit einem ähnlich klingenden Namen operiert. Denn: Bei Marken geht es oft nicht nur um konkrete Produkte, sondern auch um Imagepflege, Exklusivität und Wiedererkennbarkeit.
Wenn Marken sich nur noch um Punkte streiten, läuft etwas schief.
Der Fall „EDEK.I vs. Hideki“ zeigt, wie überempfindlich große Unternehmen bei der Sicherung ihrer Marken geworden sind. Ob wirklich jemand „Hideki“ mit „EDEK.I“ verwechselt, darf bezweifelt werden.
Hier geht es nicht um echte Verwechslungsgefahr, sondern ums Prinzip. Oder wie man im Markenrecht auch sagt: Viel Lärm um Punkt und I. Schutzrechte sind wichtig – aber sie dürfen nicht zum Spielplatz für teure Ego-Streitigkeiten werden. Wenn Konzerne anfangen, sich um Fantasienamen mit Punkten zu kloppen, dann wird es Zeit, das Markenrecht wieder auf den Boden der Vernunft zu holen.
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