Lärmterror durch Klimaanlagen? BGH sagt: Keine Panik!
Einführung: Was steckt hinter dem Urteil?
In einem neuen Urteil hat der Bundesgerichtshof (BGH) eine klare Linie gezogen: Die Angst vor möglichen Lärmstörungen durch eine Klimaanlage reicht nicht aus, um deren Installation in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) zu verhindern. Doch was bedeutet das für Eigentümer und Miteigentümer? Lassen Sie uns das Urteil und seine Konsequenzen genauer unter die Lupe nehmen.
Die Installation von Klimaanlagen: Zustimmung der WEG erforderlich
Wenn Wohnungseigentümer eine Klimaanlage fest installieren wollen, benötigen sie dafür die Zustimmung der anderen Eigentümer. Das liegt daran, dass eine solche Anlage an der Außenwand des Gebäudes angebracht wird und somit die Fassade und Optik des Gemeinschaftseigentums beeinflusst. Stimmt die Mehrheit der Eigentümer einer WEG dem Antrag zu, haben einzelne Eigentümer, die nicht einverstanden sind und sich benachteiligt fühlen, die Möglichkeit, gegen den Beschluss vorzugehen. Allerdings musssich ihr Einwand rein auf die baulichen Veränderungen beziehen. Befürchtete Lärmstörungen durch den späteren Betrieb der Anlage dürfen dabei keine Rolle spielen. Das hat der Bundesgerichtshof in seinem Urteil (Az. V ZR 105/24) klargestellt.
Lärmschutz: Ein späteres Problem
Das bedeutet jedoch nicht, dass Miteigentümer den Lärm einfach hinnehmen müssen, wenn die Klimaanlage tatsächlich zur Ruhestörung wird. Sollte das Gerät nach dem Einbau tatsächlich der befürchtete Lärmfaktor sein, können die betroffenen Miteigentümer immer noch Direktansprüche beim Verursacher anmelden. Sie können verlangen, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Störung zu reduzieren. „Das Urteil ist positiv zu sehen“, sagt Sandra von Möller, Vorständin des Eigentümerverbands Wohnen im Eigentum (WiE). „Wohnungseigentümer müssen – wenn sie Sorge vor einer Beeinträchtigung durch ein Klimagerät haben – nicht den Beschluss anfechten, sondern können sich auch später noch direkt gegen Störungen wehren, falls diese tatsächlich auftreten.“
Vorteile des Urteils: Kein unnötiges Bremsen von Bauvorhaben
Dieses Urteil hat klare Vorteile: Es bremst möglicherweise unbegründete Sorgen nicht unnötig aus und verhindert, dass bauliche Vorhaben blockiert werden. Die WEG kann also effizienter und zügiger Entscheidungen treffen und umsetzen. Gleichzeitig wird den Eigentümern die Möglichkeit gegeben, bei tatsächlichen Störungen nachträglich einzugreifen. Das Urteil bringt somit eine ausgewogene Lösung für beide Seiten: Die Interessen derjenigen, die bauliche Veränderungen vornehmen wollen, werden ebenso berücksichtigt wie die derjenigen, die Ruhe und Frieden in ihrem Zuhause schätzen.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Das Urteil fördert eine pragmatische Herangehensweise an bauliche Veränderungen in Wohnungseigentümergemeinschaften und verhindert, dass unbegründete Ängste den Fortschritt blockieren. Gleichzeitig wird den Eigentümern die Sicherheit gegeben, dass sie im Falle echter Störungen immer noch rechtliche Schritte einleiten können. So bleibt das Gleichgewicht zwischen Fortschritt und Rücksichtnahme gewahrt. Das Urteil zeigt: Nicht jede Befürchtung muss gleich ein Showstopper sein – aber echte Probleme dürfen trotzdem nicht ignoriert werden.
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