„Kartenzwang“ im Biergarten? Was die neue Pflicht fürs Bezahlen in Restaurants wirklich bedeutet

Veröffentlicht am: 14.Mai.2025Kategorien: Arbeitswelt, RechtlichesLesezeit: 3 Min.
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Christina Schröder schreibt über rechtliche Themen für den Love & Law Blog bei Recht 24/7.

Aus mit „Nur Bares ist Wahres“? Was die Bundesregierung jetzt plant

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen gemütlich im Biergarten, genießen Ihr Schnitzel – und beim Bezahlen heißt es plötzlich: „Nur mit Karte, bitte.“ Oder umgekehrt: „Nur Bargeld.“ Beides könnte bald Geschichte sein, denn die Bundesregierung plant eine neue Regel für alle Gastronomiebetriebe: Digitale Bezahlmöglichkeiten sollen Pflicht werden.

SPD und Union wollen, dass jede*r Kunde selbst entscheiden kann, ob er oder sie mit Karte, App oder Bargeld zahlt. Das klingt erstmal nach Freiheit – ist in Wahrheit aber ein digitaler Zwang für die Gastronomie.

Steuertrick oder Serviceoffensive? Warum die Regierung digital will

Offiziell heißt es: Die Gäste sollen mehr Komfort haben und nicht mehr genervt am Geldautomaten enden. Doch zwischen den Zeilen schwingt ein anderer Ton mit: Steuerhinterziehung bekämpfen.
Denn wer nur Bargeld annimmt, kann – theoretisch – leichter Umsätze „vergessen“. Digitale Zahlungen lassen sich nachvollziehen. Für Florian Köbler, Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, ist klar:

„Wenn jeder mit Karte zahlen würde, wären die Steuereinnahmen sehr viel höher.“

Klingt logisch – aber auch nach Misstrauen gegenüber einer ganzen Branche.

Aber: Nutzen die meisten Betriebe nicht längst digitale Zahlmethoden?

Die Realität zeigt: Der Wandel ist längst da. Schon 2021 boten laut Mastercard 88 % der Gastronomiebetriebe digitale Bezahloptionen an. Tendenz steigend. Besonders junge Menschen meiden Betriebe, die nur Bargeld akzeptieren – bei den 16- bis 29-Jährigen boykottiert laut Studie jede*r Dritte sogar explizit „Cash Only“-Läden.

Doch obwohl viele mit Karte zahlen können, ist es noch lange kein Gesetz. Genau das soll sich jetzt ändern.

DEHOGA warnt: Pflicht ja – aber nicht um jeden Preis

Die Gastronomie selbst ist in Teilen skeptisch. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA unterstützt zwar moderne Zahlungsmethoden, mahnt aber:
Digitale Infrastruktur, Gebühren der Zahlungsdienstleister und technische Ausstattung seien nicht überall auf dem gleichen Stand. Gerade kleine Betriebe könnten darunter leiden.
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin der DEHOGA, bringt es auf den Punkt:

„Die Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr ist ein hohes Gut.“

Was bedeutet: Die Gäste sollen wählen dürfen – nicht der Gesetzgeber.

Zwischen Freiheit und Kontrolle wird oft übersehen, wer zahlt

Diese Diskussion ist typisch deutsch. Einerseits ruft die Politik nach Digitalisierung, andererseits zögert sie, wenn es konkret wird. Und jetzt soll die Gastronomie richten, was der Staat nicht ordentlich kontrollieren kann?

Natürlich ist Steuerhinterziehung ein Problem. Aber die Lösung darf nicht sein, alle Betriebe unter Generalverdacht zu stellen. Eine digitale Bezahlpflicht ist kein Problem – wenn der Staat auch die Infrastruktur, die Technik und faire Gebühren garantiert. Ansonsten wird’s schnell teuer für kleine Kneipen auf dem Land.

Unser Vorschlag: Kein Zwang, sondern ein Rechtsanspruch für Gäste. Wer digital zahlen möchte, soll das auch dürfen. Aber bitte ohne Bürokratiemonster für die Wirte.

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