Handgepäck-Wahnsinn bei Billigfliegern: Wird die EU dem Abzock-Modell bald den Stecker ziehen?

Veröffentlicht am: 30.Mai.2025Kategorien: RechtlichesLesezeit: 2 Min.
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Nora Wölflick schreibt bei Recht 24/7 über interessante, tagesaktuelle Themen für den Love & Law Blog.

Fliegen zum Schnäppchenpreis – doch nur mit leerer Tasche?

Wer mit Billigfliegern wie Ryanair, Easyjet oder Wizz Air unterwegs ist, kennt das Spiel: Der Flug kostet gefühlt weniger als das Bahnticket zum Flughafen – aber wehe, das Handgepäck ist ein paar Zentimeter zu groß. Dann wird’s teuer. Und genau dagegen formiert sich jetzt massiver Widerstand. Europäische Verbraucherschützer, darunter auch die deutsche Verbraucherzentrale, reichen eine offizielle Beschwerde bei der EU-Kommission ein. Ihr Vorwurf: Diese Gebührenpolitik ist pure Abzocke.

Der europäische Dachverband BEUC spricht sogar von „Ausbeutung“. Das Argument: Laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von 2014 darf für Handgepäck keine zusätzliche Gebühr verlangt werden – solange es sich um ein Stück „angemessener Größe und Gewichts“ handelt. Doch genau hier liegt der Haken: Was ist eigentlich „angemessen“?

Fluggesellschaften legen eigene Regeln fest – zu Lasten der Passagiere

Aktuell darf man bei vielen Billigairlines nur ein winziges Täschchen gratis mitnehmen – es muss unter den Sitz passen. Für einen normalen Kabinentrolley, wie ihn viele Reisende seit Jahren nutzen, werden dann plötzlich 20 bis 40 Euro extra fällig. Kein Wunder, dass manche sich drei Pullis und zwei Hosen gleichzeitig anziehen, um Gebühren zu sparen.

Die Airlines argumentieren, sie dürften ihre Preise für „optionale Leistungen“ frei gestalten – auch für Gepäck. Ryanair teilte sogar mit, man begrüße die Beschwerde bei der EU, weil sie „bestätigen wird, dass Ryanairs Gepäckrichtlinie vollständig mit dem EU-Recht im Einklang steht“.

Doch genau das bezweifeln die Verbraucherschützer. Sie werfen den Airlines vor, mit bewusst zu kleinen „Gratis-Gepäckmaßen“ den eigentlichen Preis zu verschleiern. Was erst wie ein günstiges Ticket aussieht, wird mit Zusatzkosten für Gepäck, Sitzplatzwahl und Essen schnell doppelt so teuer.

Die EU am Zug: Klare Regeln statt undurchsichtiger Tricks

Die Verbraucherschützer fordern daher: Die EU muss handeln. Konkret soll die Reform der Fluggastrechte-Verordnung genutzt werden, um endlich Klarheit zu schaffen. Zum Beispiel durch eine europaweit einheitliche Regelung, was als „angemessenes Handgepäck“ gilt – sowohl bei Größe als auch bei Gewicht.

Wenn schon Billigflieger – dann bitte ehrlich!

Es wird Zeit, dass diesem Gebührendschungel ein Ende gemacht wird. Dass man für einen Mini-Koffer im Flieger plötzlich fast mehr bezahlt als für den Flug selbst, ist weder fair noch transparent. Ein Flugticket sollte nicht wie ein Überraschungsei daherkommen – mit versteckten Kosten, die erst am Gate auffallen. Die EU muss hier klare Linien ziehen. Und wenn es Ryanair & Co. nicht passt: Vielleicht ist es Zeit, dass Airlines ihre Kunden nicht länger für dumm verkaufen.

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