Haarschnitt unter Verdacht – US-Gesetz will Kurzhaarfrisur für Mädchen bestrafen

Veröffentlicht am: 05.April.2025Kategorien: Arbeitswelt, RechtlichesLesezeit: 3 Min.
Haare abrasieren
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Nora Wölflick schreibt bei Recht 24/7 über interessante, tagesaktuelle Themen für den Love & Law Blog.

Friseurbesuch mit Folgen: Wenn der Look zum Rechtsfall wird

Klingt wie ein schlechter Witz, ist aber Realität: Im US-Bundesstaat Arkansas sorgt ein Gesetzentwurf für Wirbel, der Friseure bestrafen könnte – nur weil sie einem Mädchen einen „Tomboy“-Haarschnitt verpassen. Der sogenannte „Vulnerable Youth Protection Act“ will Menschen rechtlich belangen, die dazu beitragen, dass sich ein Kind oder Jugendlicher nicht geschlechtskonform verhält.

Heißt konkret: Wenn ein Teenager mit einer Frisur, Kleidung oder einem Namen nach Hause kommt, der nicht dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht entspricht, könnten Eltern klagen. Und nicht nur Friseure wären betroffen – sondern auch Verkäufer, Lehrer oder sogar Bekannte, die einen Jugendlichen in seiner Identität bestärken.

Alltag wird zur Straftat?

Die Definition im Gesetzesentwurf ist alarmierend weit gefasst. Als „Transition“ gilt jede Handlung, die eine geschlechtliche Identität fördert, „die vom biologischen Geschlecht abweicht“. Darunter fallen etwa:

das Schneiden einer „geschlechtsuntypischen“ Frisur

der Verkauf geschlechtsneutraler Kleidung

die Ansprache mit einem selbstgewählten Namen oder anderen Pronomen

So könnte selbst ein Lehrer, der eine trans Schülerin mit ihrem neuen Namen anspricht, rechtlich belangt werden. Oder ein Verkäufer, der einem Jungen Nagellack verkauft. Was bisher Alltag war, könnte strafbar werden.

Politische Mission statt Rechtssicherheit?

Hinter dem Gesetz steht die republikanische Abgeordnete Mary Bentley, Unternehmerin und gläubige Christin. Ihr Ziel: Kinder sollen vor „Gender-Ideologien“ geschützt werden. Nur psychologische Fachkräfte sollen sich mit Identitätsfragen bei Jugendlichen beschäftigen dürfen – alle anderen sollen sich raushalten.

Doch nicht nur LGBTQ-Aktivist:innen schlagen Alarm. Auch Juristen und Politiker – selbst aus den Reihen der Republikaner – äußern verfassungsrechtliche Bedenken. Der Generalstaatsanwalt von Arkansas, Tim Griffin, warnt: Das Gesetz könnte gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung verstoßen. Zudem drohe eine Welle absurder Klagen.

Kritik aus der Community – und der Verfassung

Evelyn Rios Stafford, die erste transsexuelle Politikerin in Arkansas, bringt es auf den Punkt: Das Gesetz sei nicht nur diskriminierend – es sei gefährlich. Es sende die Botschaft, dass trans Jugendliche keine Kontrolle über ihren eigenen Körper und ihre Identität haben. Und es kriminalisiere alle, die sie unterstützen.

Nach massiver Kritik wurde der Entwurf zunächst zurückgezogen – für „Anpassungen“. Doch Beobachter rechnen damit, dass er in veränderter Form bald zurückkommt. Bentley hat bereits ein ähnliches Gesetz durchgesetzt, das Ärzte für geschlechtsangleichende Behandlungen haftbar macht.

Wenn Frisuren politisch werden

Der Fall zeigt, wie tief der Kulturkampf um Geschlechterrollen in den Alltag eingreift. Was wie ein Schutzgesetz für Kinder klingt, könnte die Rechte von Jugendlichen, Eltern und Berufsgruppen massiv einschränken. Ein Haarschnitt ist plötzlich keine Stilfrage mehr – sondern ein Politikum.

Ob das Gesetz Bestand hat, ist offen. Doch eines ist sicher: Die Debatte um Identität, Freiheit und Einfluss geht weiter – und macht selbst vor dem Friseurstuhl nicht halt.

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