Goldene Posten auf Steuerzahlerkosten? Was hinter dem Paris-Job der Familienministerin steckt

Bildquelle: Instagram @lisa.paus
Grüne Ministerin verteilt Spitzenjobs – kurz vor dem Abschied
11.300 Euro im Monat, ein neuer Job an der deutschen Botschaft in Paris und ein frisch geschaffenes Referat im Ministerium: Familienministerin Lisa Paus (Grüne) steht gerade gewaltig in der Kritik. Und das nicht wegen ihrer politischen Inhalte – sondern wegen mutmaßlicher Versorgungsposten für enge Vertraute kurz vor Ende ihrer Amtszeit.
Was ist passiert? Laut Informationen der Bild hat Paus gleich zwei neue Spitzenpositionen geschaffen – und mit loyalen Mitarbeitern besetzt. Besonders im Fokus: Der Politikwissenschaftler Farhad Dilmaghani, der erst ihr Sprecher war, dann zum hochbezahlten Unterabteilungsleiter aufstieg – und jetzt, wenn alles wie erwartet läuft, als Familienreferent nach Paris wechselt. Eine Stelle, die es vorher gar nicht gab.
Neuer Top-Job in Paris – aber für wen und warum?
Die Stelle an der Pariser Botschaft wurde laut Bericht erst im Januar ausgeschrieben, offenbar extra auf das Profil von Dilmaghani zugeschnitten. Und obwohl sie eigentlich mit der deutlich niedrigeren Besoldungsstufe A15 bewertet ist (rund 6900 Euro Grundgehalt), soll er weiterhin nach B6 bezahlt werden – das sind über 11.300 Euro monatlich, plus steuerfreier Auslandszuschlag. Dabei ist ein Familienreferent an der Botschaft alles andere als üblich: Große Ministerien wie Verteidigung oder Inneres haben solche Posten regelmäßig, das kleine Familienministerium bisher nicht. Vorgängerinnen von Paus hatten die Idee offenbar verworfen. Jetzt wird sie – pünktlich zum Ministerinnen-Abschied – plötzlich Realität.
Offiziell ist noch nichts bestätigt. Das Ministerium verweist auf „datenschutzrechtliche Gründe“ und spricht allgemein davon, dass man Führungskräften auch Auslandsstationen ermöglichen wolle – für spätere Karriereoptionen.
Neues Referat, alter Vertrauter?
Doch Paris ist nicht der einzige neue Karriereschritt, den Paus ihren Leuten offenbar ermöglichen will. Laut Bild wurde auch im Ministerium selbst ein neues Referat mit dem Titel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geschaffen – ebenfalls frisch eingeführt und schon im Organigramm sichtbar. Geleitet werden soll es vom bisherigen Bürochef der Ministerin. Auch hier gibt es keine offizielle Bestätigung – wieder mit Verweis auf Datenschutz.
Steuerzahlerbund empört: „Das riecht nach Geldverschwendung“
Die Reaktionen auf die Vorgänge sind deutlich. Der Bund der Steuerzahler spricht von „Geldverschwendung“. Präsident Reiner Holznagel wird in der Bild deutlich: „Warum braucht das Ministerium plötzlich einen exklusiven Posten an einer Botschaft? Warum wird ein eigenes Referat aus dem Boden gestampft?“
Die Vorwürfe wiegen schwer – vor allem, weil es hier um Steuergelder geht. Wenn es wirklich nur darum ging, verdiente Mitarbeiter zu „versorgen“, dann wäre das politisch hochproblematisch. Solche Posten – ob in Paris oder Berlin – sollten fachlich begründet, transparent und offen besetzt werden. Nicht durch Parteibuch oder persönliche Nähe. Ob am Ende alles formal korrekt war oder nicht – der Eindruck bleibt: Hier werden kurz vor Schluss gut bezahlte Stellen für Vertraute geschaffen.