GEZ gegen Jagdhund – Warum Urax plötzlich gebührenpflichtig war

Veröffentlicht am: 09.April.2025Kategorien: RechtlichesLesezeit: 2 Min.
Hund vor Fernbedienung
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Kilian Floß verfasst Blogartikel zu rechtlichen und tagesaktuellen Themen für den Love & Law Blog.

Wenn Bürokratie auf den Hund kommt

Das ist keine Satire, sondern ein echtes Amtsdebakel: Der Münchner Jagdhund Urax vom Paradies (9 Jahre, Ungarisch Kurzhaar) erhielt Post vom Beitragsservice von ARD und ZDF – mit der freundlichen Aufforderung, doch bitte künftig die Rundfunkgebühren zu zahlen. Das Internet lachte, die Medien berichteten, und Frauchen Jutta Zedelmaier konnte es kaum fassen. Denn eines war klar: Der Hund ist weder Besitzer eines Radios noch Fan der „Tagesthemen“. Was war da also schiefgelaufen?

Hund mit TV-Geschmack?

Der Beitragsservice selbst ruderte schnell zurück. Ein „Missverständnis“, hieß es. Urax sei versehentlich auf eine Liste geraten – die Adresse stammte offenbar von einem Adresshändler, den der Beitragsservice nutzt, um neue „Kunden“ zu ermitteln. Der Name Urax wurde dann maschinell als „möglicher Beitragszahler“ eingestuft. Dass es sich dabei um einen Hund handelte? Hat offenbar keiner gemerkt. Oder einfach ignoriert?

Doch statt sich in klassischer Amtsmanier hinter Paragrafen zu verstecken, griff der Beitragsservice diesmal zu einem eher untypischen Mittel: Humor. Und zwar richtig gut dosiert.

Entschuldigung mit Biss – und Knochen

„Lieber Urax“, beginnt der zweite Brief. Der Unternehmenssprecher Goran Goic schreibt: „Eigentlich richten sich unsere Schreiben nur an Menschen. Aber wie sich herausgestellt hat, bist Du offenbar ein ganz besonderer Fall.“ Dann folgt eine herrlich selbstironische Entschuldigung und – als Sahnehäubchen – ein Gutschein über 18,36 Euro. Genau der Betrag, den ein Mensch monatlich an Rundfunkbeitrag zahlt.

Doch nicht nur das: Goic betont ausdrücklich, dass der Gutschein nicht aus GEZ-Geldern stammt, sondern von ihm persönlich gekauft wurde. Eine nette Geste, vor allem in einer Zeit, in der Behörden häufig als humorfreie Zonen gelten. Und auch Urax‘ Leidensgenosse, der Deutsch Langhaar „Nanuk vom Veybach“ aus NRW, durfte sich über denselben Brief samt Gutschein freuen.

Wenn Datenbanken verrücktspielen

Ein Hund auf der Beitragsliste zeigt, wie weit automatisierte Prozesse inzwischen greifen – aber auch, wie schnell diese Systeme an ihre Grenzen stoßen, wenn Kontrolle fehlt. Ein Algorithmus erkennt keine Hunderasse, sondern liest nur Daten – und was sich nicht plausibel wehrt, wird kurzerhand zur „Zahlung aufgefordert“.

Für Menschen bedeutet das: Wer aus dem Raster fällt, hat schnell Post im Briefkasten – egal, ob das gerechtfertigt ist oder nicht.

RECHT 24/7 sagt dazu:

Das war ein tierischer Fauxpas – aber einer mit Charme. Natürlich ist es nicht der Weltuntergang, wenn mal ein Hund angeschrieben wird. Doch der Fall zeigt ein viel größeres Problem: Behörden verlassen sich zunehmend blind auf Daten – und hören zu selten auf gesunden Menschenverstand.

Dass der Beitragsservice sich auf so sympathische Weise entschuldigt hat? Respekt! Trotzdem: Solche Missgeschicke sollten nicht zur Regel werden. Denn nicht jeder hat einen so geduldigen Hund wie Urax. Oder ein so entspanntes Frauchen.

Und ganz ehrlich: Wenn der Hund schon angeschrieben wird – warum nicht auch gleich zur Talkshow einladen? Thema: „Rundfunk mit Biss.“

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