GEMA-Preiserhöhung trifft Tanzschulen hart: Tanzen oder Pleite?
GEMA-Preiserhöhung trifft Tanzschulen hart: Tanzen oder Pleite?
Die Tanzszene in Hessen steht unter Druck. Was einst ein Ort der Freude und des Zusammenseins war, droht nun von einer Welle steigender Kosten erdrückt zu werden. Tanzschulen in ganz Hessen kämpfen mit einem drastischen Anstieg der GEMA-Gebühren, der viele von ihnen in finanzielle Not bringt. Was bedeutet das für die Zukunft dieser Kulturinstitutionen?
GEMA-Preiserhöhungen: Ein unerwarteter Schlag für Tanzschulen
Für Tanzschulen ist Musik das A und O – ohne sie kein Tanz. Doch seit Anfang des Jahres 2025 müssen viele Tanzschulen in Hessen deutlich mehr an die GEMA zahlen, um ihre Musik zu nutzen. Dies betrifft sowohl große als auch kleine Tanzschulen und sorgt für enorme finanzielle Belastungen. Die GEMA hat ihr Berechnungsmodell geändert und orientiert sich nun an den Umsätzen der Tanzschulen, statt an der Größe der Tanzfläche. Das bedeutet, dass Tanzschulen nicht mehr pauschal bezahlen, sondern nachträglich eine Gebühr entrichten müssen, die in keinem Verhältnis zu den ursprünglichen Kosten steht. Die Folgen: Tanzschulen müssen höhere Preise für ihre Kurse verlangen oder mit hohen Verlusten kämpfen.
Tanzschulen zwischen finanziellen Hürden und steigenden Kursgebühren
Viele Tanzschulen haben versucht, die höheren GEMA-Gebühren durch Preiserhöhungen auf die Kunden abzuwälzen. Doch nicht alle Tanzschulen können sich dies leisten. Besonders kleine und ländliche Tanzschulen müssen nun mehr zahlen – oft weit mehr, als sie durch Kursgebühren wieder hereinholen können. In einem Fall musste die Tanzschule „Stroh“ in Darmstadt ihre Gebühren mehr als verdoppeln. Auch „Heidis Tanztreff“ in Rüsselsheim sieht sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Die höheren Kosten könnten für viele Tanzschulen das Aus bedeuten, vor allem nach den pandemiebedingten Schließungen und der aktuellen Energiekrise.
GEMA und die rechtlichen Streitigkeiten: Ist das alles gerecht?
Doch nicht nur die Tanzschulen selbst sind betroffen – auch der GEMA-Deal stößt auf Kritik. Der Verband der Tanzschulen, die „Deutsche Tanzschulinhaber Vereinigung“ (DTIV), ist seit Jahren in einem Rechtsstreit mit der GEMA, um diese Preiserhöhungen anzufechten. Die GEMA wird vorgeworfen, ihre Monopolstellung auszunutzen und keine echten Verhandlungen über die Tarifgestaltung zuzulassen. Ein richtungsweisendes Urteil des Bundesgerichtshofs steht im Mai an, doch es könnte noch Jahre dauern, bis eine endgültige Lösung erreicht wird. In der Zwischenzeit kämpfen die Tanzschulen um ihre Existenz.
Was bedeutet das für die Zukunft der Tanzschulen?
Es steht viel auf dem Spiel. Wenn die GEMA nicht von ihrer neuen Berechnungsmethode abrückt oder die Tanzschulen nicht in der Lage sind, die steigenden Kosten zu stemmen, könnten wir bald weniger Tanzschulen in Hessen sehen. Das würde nicht nur die Kulturlandschaft ärmer machen, sondern auch viele Menschen von einem der schönsten Freizeitvergnügen, dem Tanzen, ausschließen.
GEMA gefährdet Tanzkultur: Sind Künstlerrechte wirklich der einzige Maßstab?
Die GEMA kann in diesem Fall nicht einfach davon ausgehen, dass die Tanzschulen wie ein unendlicher Geldautomat funktionieren. Die Preiserhöhungen mögen theoretisch im Einklang mit den Urheberrechten stehen, aber was ist mit der kulturellen Bedeutung der Tanzschulen? Werden die Interessen von Künstlern und Tanzschulen überhaupt richtig ausbalanciert? Wenn die GEMA weiterhin so stur an ihren hohen Gebühren festhält, gefährdet sie nicht nur die Existenz dieser Schulen, sondern auch die Kultur, die sie bewahren. Und genau das ist das größte Problem: Die GEMA zeigt wenig Verständnis dafür, dass diese Institutionen mehr als nur kommerzielle Einrichtungen sind – sie sind Kulturträger, die für viele Menschen eine Heimat bieten.