Gefälschte Erste-Hilfe-Kurse in München – Wie Fahrschüler in einen handfesten Skandal schlitterten

Führerschein fürs Geld – ohne echte Erste Hilfe?
Ein Erste-Hilfe-Kurs gehört für angehende Autofahrer in Deutschland zur Pflicht. Doch in München soll eine Fahrschule diesen wichtigen Sicherheitsbaustein einfach übersprungen haben – gegen Bares. Der Vorwurf: Zwei Männer sollen dutzendweise gefälschte Erste-Hilfe-Bescheinigungen an Fahrschüler verkauft haben. Der Preis pro Schein? Rund 100 Euro. Die Polizei ermittelt – und der Skandal zieht immer weitere Kreise.
Was auf den ersten Blick wie ein Kavaliersdelikt wirkt, hat es in sich: Insgesamt 51 mutmaßlich gefälschte Bescheinigungen hat die Kripo bereits sichergestellt. Und damit nicht genug – über 500 Dokumente wurden unter die Lupe genommen. Die betroffenen Fahrschüler haben nun nicht nur ein rechtliches Problem, sondern müssen womöglich auch um ihren Führerschein bangen.
Wer steckt dahinter? Und wie konnte das passieren?
Im Zentrum der Ermittlungen stehen zwei Männer, beide 45 Jahre alt. Einer von ihnen arbeitet offenbar direkt in der betroffenen Fahrschule – er hatte also direkten Zugriff auf die Unterlagen, die bei der Führerscheinstelle eingereicht wurden. Der Verdacht: In enger Zusammenarbeit wurden massenhaft Blanko-Bescheinigungen gefälscht und anschließend an gutgläubige (oder mitwissende) Fahrschüler verkauft.
Am 26. März 2024 durchsuchte die Polizei auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I die Wohnungen der beiden Verdächtigen. Dabei wurden weitere Blanko-Dokumente sowie elektronische Beweismittel wie Datenträger gefunden – ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, geführt vom zuständigen Kommissariat 34.
Welche Konsequenzen drohen jetzt?
Für die 51 betroffenen Fahrschüler wird es ernst. Gegen sie wurde Anzeige wegen Urkundenfälschung erstattet – ein Straftatbestand, der nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Die zuständigen Behörden prüfen nun, ob die Fahrerlaubnis überhaupt hätte erteilt werden dürfen. Im schlimmsten Fall könnte das bedeuten: Führerschein weg, bevor die erste echte Fahrt überhaupt losgeht.
Auch die Fahrschule selbst dürfte unter Druck geraten. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, steht nicht nur die Seriosität, sondern die gesamte Betriebserlaubnis auf dem Spiel. Die Rolle der Schule im Betrugssystem wird ein zentraler Punkt der Ermittlungen sein.
Lebenswichtige Vorbereitung für den Ernstfall.
Ein Erste-Hilfe-Kurs ist keine Formalie, sondern kann im Ernstfall Leben retten – auf der Straße oder zu Hause. Wer glaubt, sich diesen Teil der Führerscheinausbildung „erkaufen“ zu können, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Und: Die Behörden schauen inzwischen ganz genau hin. Wer trickst, fliegt auf – früher oder später.