Fristlose Kündigung wegen TikTok-Videos – Warum Auszubildende in Hessen jetzt ihren Job verlieren

Die digitale Grenzüberschreitung – Was passiert, wenn Social Media die berufliche Realität trifft
Die Nutzung von TikTok und anderen sozialen Medien ist inzwischen fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen – auch für Auszubildende. Doch was passiert, wenn diese Plattformen während der Arbeitszeit genutzt werden, um humorvolle Einblicke in den Ausbildungsalltag zu geben? Zwei Auszubildende aus Hessen mussten jetzt die Konsequenzen erfahren, nachdem ihre satirischen Videos auf TikTok für einen riesigen Aufruhr sorgten. Die Folgen: eine fristlose Kündigung.
Ein Video für die Öffentlichkeit, ein Job für den Papierkorb
Die beiden Auszubildenden hatten während ihrer Arbeitszeit Videos gedreht, in denen sie satirisch ihren Arbeitsalltag darstellten. Ein Video zeigte eine Auszubildende, die Kundenanrufe wiederholt ignorierte, in einem anderen Video schlief sie sogar während der Arbeitszeit ein. Ein weiterer Azubi stellte in einem Video unfreundliche Kundengespräche dar, komplett in der Arbeitskleidung des Einzelhandelsgeschäfts.
Was den Azubis als humorvolle Darstellung ihrer Ausbildung erschien, wurde von ihren Arbeitgebern als unprofessionell und respektlos empfunden. Die Videos erreichten viele Zuschauer auf TikTok und sorgten für Schlagzeilen – jedoch nicht im gewünschten positiven Licht. Der Schaden, den diese satirischen Clips für das Unternehmen anrichteten, war für die Arbeitgeber schließlich zu groß, um ihn zu ignorieren.
Humor ja, aber bitte mit Respekt – die Grenzen des Erlaubten
Die beiden Azubis verteidigten sich damit, dass ihre Videos nur als Comedy und Satire gedacht waren. Doch diese Erklärung konnte die fristlose Kündigung nicht verhindern. Denn was als harmloser Spaß gedacht war, kann in den Augen der Arbeitgeber schnell zu einem schwerwiegenden Verstoß gegen die beruflichen Pflichten werden.
Besonders problematisch war, dass das Filmen während der Arbeitszeit nicht nur den Arbeitsvertrag verletzte, sondern auch das Persönlichkeitsrecht der Kollegen sowie Datenschutzbestimmungen. In einem der Videos waren sogar sensible Kundendaten sichtbar – ein schwerwiegender Verstoß, der rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Die rechtlichen Fallstricke von Social Media am Arbeitsplatz
Der Fall aus Hessen zeigt auf, wie wichtig es ist, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung von sozialen Medien im Berufsalltag zu verstehen. Auch wenn Humor und Kreativität in der Ausbildung gefördert werden, sollten Auszubildende immer die Grenze zwischen privatem Spaß und beruflicher Verantwortung im Blick behalten. Insbesondere die Wahrung der Unternehmensreputation und der Datenschutz müssen höchste Priorität haben. Wer sich in den sozialen Medien zeigt, sollte immer auch die möglichen Konsequenzen im Hinterkopf behalten – für sich selbst und für den Arbeitgeber.
Social Media am Arbeitsplatz: Wie weit darf der Arbeitgeber gehen?
Es ist spannend zu beobachten, wie das Thema Social Media immer mehr in den juristischen Fokus rückt. Einerseits ist es nachvollziehbar, dass Unternehmen ihre Reputation schützen wollen. Andererseits stellt sich die Frage, wie weit die Arbeitgeber in die Privatheit ihrer Mitarbeiter eingreifen können. Eine gewisse Lockerheit und Humor im Arbeitsalltag könnte zu einem besseren Betriebsklima beitragen. Aber der Grat zwischen kreativer Entfaltung und rechtlichen Problemen ist schmal. Es bleibt zu hoffen, dass auch zukünftige Fälle zu einem ausgewogeneren Umgang mit Social Media in der Arbeitswelt führen. Denn am Ende sollte es in der Ausbildung nicht nur um das Lernen von Fachkenntnissen gehen, sondern auch um das Verstehen von Verantwortung – online wie offline.