Digitale Lohnabrechnung jetzt erlaubt: Was das neue Urteil für Arbeitnehmer bedeutet

Veröffentlicht am: 05.Februar.2025Kategorien: Arbeitswelt, RechtlichesLesezeit: 2 Min.
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Kilian Floß verfasst Blogartikel zu rechtlichen und tagesaktuellen Themen für den Love & Law Blog.

In einer wegweisenden Entscheidung hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) endlich Klarheit geschaffen: Arbeitgeber dürfen die Gehaltsabrechnung ihrer Mitarbeiter künftig auch digital übermitteln. Kein Papier mehr – stattdessen landen die Lohnabrechnungen im digitalen Postfach des Mitarbeiters. Doch was bedeutet das für uns als Arbeitnehmer?

Die Geschichte eines Konflikts

Die Diskussion über digitale Gehaltsabrechnungen begann mit einem Konflikt bei einer großen Supermarktkette. Eine Kassiererin wehrte sich gegen die Praxis ihres Arbeitgebers, die Gehaltsabrechnungen nur noch elektronisch bereitzustellen. Sie argumentierte, dass sie der digitalen Form nicht zugestimmt habe und zog deshalb vor Gericht. Der Fall landete schließlich beim Bundesarbeitsgericht, das nun ein Urteil fällte, das weitreichende Folgen für die gesamte Arbeitswelt hat.

Was sagt das Gesetz?

Laut dem aktuellen Urteil dürfen Unternehmen künftig auf digitale Lohnabrechnungen umstellen, ohne dass die Mitarbeiter dem ausdrücklich zustimmen müssen. Die Begründung des BAG: Eine Gehaltsabrechnung in „Textform“ genügt, und dies ist laut Gesetz auch in digitaler Form möglich. Für Arbeitgeber bedeutet das eine Erleichterung – denn die Papierflut entfällt, und auch der Postversand wird überflüssig. Aber wie sieht es mit den Rechten der Mitarbeiter aus?

Was müssen Arbeitnehmer wissen?

Obwohl das Urteil eindeutig zugunsten der Arbeitgeber ausfällt, ist es wichtig zu wissen, dass Arbeitnehmer durch dieses Urteil nicht völlig ohne Mitspracherecht dastehen. Schließlich bleibt den Mitarbeitern immer noch die Möglichkeit, die digitale Zustellung zu hinterfragen – und das nicht nur im aktuellen Fall, sondern auch bei zukünftigen Arbeitsverhältnissen. Die zentrale Frage bleibt jedoch: Wie viel Digitalisierung ist zu viel? Und wer entscheidet, wie weit die Digitalisierung gehen darf?

Ist die digitale Lohnabrechnung wirklich im Sinne der Arbeitnehmer?

Kritisch betrachtet bleibt jedoch ein gewisses Ungleichgewicht zwischen den Rechten der Arbeitgeber und den Wünschen der Arbeitnehmer. Ist es wirklich gerechtfertigt, dass Arbeitnehmer ohne klare Zustimmung zur Digitalisierung ihrer Gehaltsabrechnung verpflichtet werden? Die rechtliche Klarheit ist wichtig, aber es bleibt die Frage, wie weit diese digitalen Veränderungen tatsächlich im Sinne der Mitarbeiter gehen. Digitalisierung ist notwendig – aber sie sollte nicht auf Kosten der individuellen Rechte und Wünsche gehen. Vielleicht wäre es fairer, wenn Arbeitgeber in Zukunft stärker auf die Zustimmung und das Wohl der Mitarbeiter eingehen müssten, bevor solche Umstellungen vorgenommen werden.

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