Das traurige Ende einer Brautradition: Mühldorfer Unertl heißt künftig „Wolfgangs Weißbier

Veröffentlicht am: 24.Dezember.2024Kategorien: RechtlichesLesezeit: 4 Min.
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Nora Wölflick schreibt bei Recht 24/7 über interessante, tagesaktuelle Themen für den Love & Law Blog.

Mühldorf – Ein Stück Geschichte geht zu Ende. Mit der Auflösung der Unertl GmbH zum 31. Dezember verliert Mühldorf seine traditionsreiche Brauerei. Der Name „Unertl“ wird von der Bildfläche verschwinden, und das geliebte Mühldorfer Weißbier wird nur noch als „Wolfgangs Weißbier“ in den Regalen stehen. Was wie das Ende einer Ära aussieht, ist jedoch das Ergebnis eines langwierigen Markenrechtsstreits und einer emotionalen Auseinandersetzung

Familienstreit mit Folgen: Das Erbe der Unertl GmbH

Seit Jahrzehnten steht der Name Unertl für gutes Bier aus Mühldorf. Doch der Erfolg der traditionsreichen Brauerei wurde in den letzten Jahren von einem schwelenden Konflikt überschattet. 2021 entschloss sich Wolfgang Unertl, die Brauerei nach Aldersbach zu verlegen, nachdem es zu Spannungen innerhalb der Familie und mit der Brauerei in Haag kam.

Der rechtliche Hintergrund des Markenrechtsstreits

Der Streit zwischen den beiden Unertl-Brauereien in Mühldorf und Haag drehte sich vor allem um die Frage der Markenrechte an dem Namen „Unertl“. Beide Brauereien hatten Interesse an der Marke und versuchten, diese beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) zu registrieren. Dieser Konflikt wurde durch die Bedenken der Haager Brauerei ausgelöst, die befürchtete, dass die Mühldorfer Unertl GmbH durch ihre enge Zusammenarbeit mit der Aldersbacher Brauerei die Marke „Unertl“ ausdehnen und möglicherweise auch die traditionelle Verbindung von „Unertl“ mit Mühldorf auflösen könnte. Die Haager Brauerei sah sich durch diese Entwicklung in ihrer Identität und den möglichen Verlust ihrer Markenrechte bedroht.

Ein solcher Markenrechtsstreit kann weitreichende Konsequenzen haben, da die Registrierung einer Marke nicht nur die Nutzung des Namens, sondern auch die Kontrolle über die damit verbundenen wirtschaftlichen Werte (z. B. Ruf, Tradition, Kundentreue) bedeutet. In diesem Fall führte der Streit dazu, dass die Mühldorfer Brauerei letztlich auf den Gebrauch des Namens „Unertl“ verzichten musste, was zum Verlust des über Jahrzehnte etablierten Markennamens führte.

Der Vergleich und seine Auswirkungen

Der Rechtsstreit wurde schließlich durch einen Vergleich beendet. Dieser brachte nicht nur eine Lösung für den Markennutzungsstreit, sondern auch für die Zukunft der Mühldorfer Brauerei. Die Mühldorfer Brauerei, die ihre Produktion nach Aldersbach verlegt hatte, musste im Vergleich anerkennen, dass sie den Namen „Unertl“ nicht länger verwenden durfte. Als Ergebnis wurde das Mühldorfer Weißbier umbenannt und wird fortan unter dem Namen „Wolfgangs Weißbier“ verkauft, wobei die Brauerei Aldersbach weiterhin für die Produktion verantwortlich bleibt. Die Unertl GmbH in Mühldorf wird zum 31. Dezember 2024 aufgelöst, was das Ende einer fast 100-jährigen Tradition bedeutet.

Diese Entwicklung zeigt, wie schwerwiegende Konflikte innerhalb einer Familie und mit konkurrierenden Unternehmen auch die juristische Landschaft beeinflussen können. Es geht nicht nur um den Schutz eines Namens, sondern auch um die Bewahrung von Traditionen und dem kulturellen Erbe, das durch Marken und Produkte verkörpert wird.

Ein Abschied mit einem bitteren Beigeschmack

Die Auflösung der Unertl GmbH ist mehr als nur das Ende eines Unternehmens. Es ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung, die zu keinem wirklichen Gewinner führt. Die Mühldorfer verlieren ihre geliebte Brauerei, und die Haager haben ihren Erfolg teuer bezahlt. Doch am Ende bleibt die Frage: War der Rechtsstreit wirklich notwendig? Hätte man das Erbe der Unertl-Brauerei nicht in einer anderen Form fortführen können, ohne so viel Zerwürfnis und Schaden anzurichten?

Der Fall zeigt einmal mehr, wie teuer Rechtsstreitigkeiten werden können. In einer Welt, in der Tradition und Handwerk immer mehr an Bedeutung verlieren, hätte eine Lösung ohne Gerichtsurteile vielleicht mehr Respekt und weniger Verlust gebracht. Die Frage, die sich stellt: Warum müssen so viele Konflikte in der Welt des guten Bieres vor Gericht landen? Vielleicht liegt es an der Zeit, dass wir uns bei wichtigen Traditionen nicht nur auf das Recht, sondern auch auf die Werte des Miteinanders besinnen.

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