UG Gründung Kosten: Ein umfassender Leitfaden

Veröffentlicht am: 08.August.2024Lesezeit: 7 Min.
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Christina Schröder schreibt über rechtliche Themen für den Love & Law Blog bei Recht 24/7.

Die Gründung einer Unternehmergesellschaft (UG) ist eine attraktive Option für viele Gründer, die mit einem geringen Startkapital eine Haftungsbeschränkung wünschen. In diesem Beitrag beleuchten wir die Kosten der UG-Gründung detailliert und geben Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie dabei vorgehen sollten.

Einleitung

Wenn Sie eine UG gründen möchten, ist es wichtig, die Kosten im Blick zu haben. Die Gründungskosten einer UG können stark variieren, je nach individuellen Bedürfnissen und den gewählten Dienstleistungen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Kosten der UG-Gründung.

Was ist eine UG?

Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) oder kurz UG, ist eine Sonderform der GmbH. Sie wird oft als „Mini-GmbH“ bezeichnet und ermöglicht Gründern mit geringem Kapital eine haftungsbeschränkte Unternehmensform zu wählen. Die UG erfordert ein Mindeststammkapital von nur einem Euro.

Kosten der UG-Gründung

Stammkapital

Das Stammkapital einer UG kann theoretisch bereits bei einem Euro liegen. Praktisch ist jedoch ein höheres Kapital ratsam, um von Anfang an liquide zu sein. Meist wird ein Betrag von mindestens 500 Euro empfohlen, da viele Notare dies als Mindestbetrag für die Gründung akzeptieren.

Notarkosten

Für die Gründung einer UG ist ein Notar erforderlich. Die Notarkosten setzen sich zusammen aus den Kosten für die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags und den Eintrag ins Handelsregister. Typische Kosten für den Notar liegen zwischen 150 und 750 Euro, abhängig davon, ob Sie ein Musterprotokoll oder eine individuelle Satzung verwenden.

Handelsregistereintrag

Der Eintrag der UG ins Handelsregister verursacht zusätzliche Kosten von etwa 150 Euro. Dazu kommen noch 50 Euro für den Online-Abruf des Handelsregisterauszugs.

Sonstige Gründungskosten

Neben den bereits genannten Kosten gibt es noch weitere Posten, die bei der Gründung einer UG anfallen können:

  • Rechtsberatungskosten: 100 – 500 Euro
  • Erstellung eines Gesellschaftsvertrags (bei individueller Satzung): 300 – 1.000 Euro
  • Eröffnung eines Geschäftskontos: 0 – 100 Euro (je nach Bank)

Laufende Kosten der UG

Buchhaltung und Jahresabschluss

Die Buchführung einer UG muss ordnungsgemäß geführt werden, und am Ende des Geschäftsjahres ist ein Jahresabschluss zu erstellen. Die Kosten für einen Steuerberater zur Erstellung des Jahresabschlusses können zwischen 800 und 2.000 Euro liegen, abhängig von der Komplexität der Buchhaltung und der Höhe des Umsatzes.

Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer

Die UG ist verpflichtet, Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer zu zahlen. Die Körperschaftsteuer beträgt 15% auf den Gewinn, zuzüglich 5,5% Solidaritätszuschlag auf die Körperschaftsteuer. Die Gewerbesteuer variiert je nach Gemeinde und liegt zwischen 7% und 17%.

Veröffentlichungspflichten

Die UG muss ihre Jahresabschlüsse im Bundesanzeiger veröffentlichen. Dies verursacht Kosten von etwa 30 bis 50 Euro pro Jahr.

Vorteile der UG-Gründung

Die UG bietet einige entscheidende Vorteile gegenüber anderen Unternehmensformen:

  1. Geringes Stammkapital: Mit einem Mindeststammkapital von einem Euro ist die UG für viele Gründer mit begrenzten finanziellen Mitteln attraktiv.
  2. Haftungsbeschränkung: Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, wodurch das private Vermögen der Gesellschafter geschützt wird.
  3. Flexibilität: Die UG kann einfach in eine GmbH umgewandelt werden, wenn das Unternehmen wächst und das erforderliche Stammkapital von 25.000 Euro erreicht ist.
  4. Image: Trotz des geringen Stammkapitals genießt die UG als Kapitalgesellschaft oft ein höheres Ansehen als Personengesellschaften wie die GbR oder OHG.

Nachteile der UG-Gründung

Neben den Vorteilen gibt es auch einige Nachteile, die Sie bei der Gründung einer UG beachten sollten:

  1. Strenge Rücklagenbildung: Die UG ist verpflichtet, 25% ihres Jahresüberschusses in eine gesetzliche Rücklage einzustellen, bis das Stammkapital von 25.000 Euro erreicht ist.
  2. Eingeschränkte Kreditwürdigkeit: Banken und Geschäftspartner könnten der UG aufgrund des geringen Stammkapitals weniger Vertrauen entgegenbringen.
  3. Verwaltungskosten: Die laufenden Kosten für Buchhaltung, Jahresabschluss und Veröffentlichungspflichten sind oft höher als bei Personengesellschaften.

Prozess der UG-Gründung

Schritt 1: Planung und Vorbereitung

Bevor Sie mit der Gründung Ihrer UG beginnen, sollten Sie einen detaillierten Geschäftsplan erstellen. Dieser sollte Ihre Geschäftsidee, die Zielgruppe, die Marktanalyse, die Finanzplanung und die Marketingstrategie enthalten. Ein gut durchdachter Geschäftsplan hilft Ihnen nicht nur bei der Gründung, sondern auch bei der Überzeugung potenzieller Investoren und Partner.

Schritt 2: Wahl des Firmennamens

Der Firmenname Ihrer UG muss eindeutig und unterscheidbar sein. Er darf nicht irreführend sein und keine bereits existierenden Firmennamen verletzen. Eine Überprüfung beim Handelsregister und bei der IHK kann helfen, rechtliche Probleme zu vermeiden.

Schritt 3: Gesellschaftsvertrag und Notar

Erstellen Sie den Gesellschaftsvertrag, der die rechtlichen Grundlagen Ihrer UG regelt. Dieser muss von einem Notar beurkundet werden. Sie können entweder ein Musterprotokoll verwenden oder eine individuelle Satzung erstellen, wenn Ihre UG spezifische Regelungen benötigt.

Schritt 4: Eintragung ins Handelsregister

Nach der notariellen Beurkundung des Gesellschaftsvertrags muss die UG ins Handelsregister eingetragen werden. Dieser Schritt ist erforderlich, um die UG rechtlich zu gründen und geschäftsfähig zu machen.

Schritt 5: Gewerbeanmeldung

Melden Sie Ihre UG beim zuständigen Gewerbeamt an. Die Kosten für die Gewerbeanmeldung liegen in der Regel zwischen 20 und 60 Euro.

Schritt 6: Eröffnung eines Geschäftskontos

Ein separates Geschäftskonto ist erforderlich, um die Finanzen Ihrer UG klar von Ihrem Privatvermögen zu trennen. Die Eröffnung eines Geschäftskontos kann je nach Bank kostenlos oder kostenpflichtig sein.

Schritt 7: Anmeldung bei Finanzamt und IHK

Nach der Gewerbeanmeldung müssen Sie Ihre UG beim Finanzamt und bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) anmelden. Das Finanzamt wird Ihnen eine Steuernummer zuweisen, die Sie für alle steuerlichen Angelegenheiten benötigen.

Tipps zur Kostenoptimierung

  1. Musterprotokoll nutzen: Verwenden Sie das kostengünstige Musterprotokoll, wenn Ihre UG keine speziellen Regelungen benötigt.
  2. Angebote vergleichen: Holen Sie mehrere Angebote von Notaren und Steuerberatern ein, um die besten Konditionen zu finden.
  3. Buchhaltung selbst führen: Wenn Sie über ausreichende Kenntnisse verfügen, können Sie die Buchhaltung selbst führen und so Kosten sparen.
  4. Fördermittel nutzen: Informieren Sie sich über mögliche Fördermittel und Zuschüsse für Gründer, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Frage: Welche Mindesthöhe muss das Stammkapital einer UG haben?

Antwort: Das Stammkapital einer UG muss mindestens einen Euro betragen, praktisch sind jedoch mindestens 500 Euro zu empfehlen.

Frage: Welche Notarkosten fallen bei der Gründung einer UG an?

Antwort: Die Notarkosten für die Gründung einer UG liegen in der Regel zwischen 150 und 750 Euro, abhängig von der Komplexität der Satzung.

Frage: Kann man die Gründungskosten steuerlich absetzen?

Antwort: Ja, die Gründungskosten können als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden.

Frage: Wie hoch sind die laufenden Kosten für die Buchhaltung einer UG?

Antwort: Die Kosten für die Buchhaltung und den Jahresabschluss durch einen Steuerberater liegen in der Regel zwischen 800 und 2.000 Euro jährlich.

Frage: Was sind die wichtigsten Steuern, die eine UG zahlen muss?

Antwort: Eine UG muss Körperschaftsteuer (15% + 5,5% Solidaritätszuschlag) und Gewerbesteuer (7% – 17%, je nach Gemeinde) zahlen.

Frage: Wie lange dauert die Gründung einer UG?

Antwort: Die Gründungsdauer einer UG beträgt im besten Fall etwa drei bis vier Wochen, kann aber je nach Bearbeitungszeit des Handelsregisters und der Notare variieren.

Frage: Kann eine UG später in eine GmbH umgewandelt werden?

Antwort: Ja, eine UG kann jederzeit in eine GmbH umgewandelt werden, sobald das Stammkapital von 25.000 Euro erreicht ist. Dies erfordert einen notariellen Umwandlungsbeschluss und eine entsprechende Eintragung ins Handelsregister.

Frage: Welche Vorteile bietet eine UG gegenüber einer GbR?

Antwort: Die UG bietet eine Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen, während bei der GbR die Gesellschafter mit ihrem gesamten Privatvermögen haften. Zudem genießt die UG als Kapitalgesellschaft oft ein höheres Ansehen.

Fazit

Die Gründung einer UG bietet eine kostengünstige Möglichkeit, ein haftungsbeschränktes Unternehmen zu führen. Dennoch sollten Gründer die verschiedenen anfallenden Kosten sorgfältig kalkulieren und genügend Liquidität einplanen, um einen erfolgreichen Start zu gewährleisten. Mit den richtigen Vorbereitungen und einer sorgfältigen Planung kann die UG eine ideale Lösung für viele Geschäftsmodelle sein.

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