Big Brother auf vier Rädern – Diese Autos jagen jetzt Parksünder

Veröffentlicht am: 09.Mai.2025Kategorien: Rechtliches, Tech & E-CommerceLesezeit: 2 Min.
Parksünder Scanauto
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Hakan Tok schreibt Artikel zu technischen Themen im Blog Recht 24/7 Love & Law.

Willkommen in der Zukunft des Strafzettels

Stuttgart ist wieder mal Vorreiter – aber diesmal nicht in Sachen Maultaschen oder Feinstaubalarm. Ab sofort rollt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ein neues Hightech-Gefährt durch die Straßen: das Scan-Auto. Ausgestattet mit Kameras auf dem Dach, durchkämmt es wie ein digitaler Sheriff die Parkzonen und erkennt im Vorbeifahren, wer korrekt steht – und wer nicht.

Die neue Technik basiert auf einem kürzlich beschlossenen Landesgesetz. Sie ermöglicht es den Städten, sogenannte Scan-Fahrzeuge zur Parkraumüberwachung einzusetzen. Der Clou: Die Autos erkennen nicht nur, ob ein gültiges Parkticket im Spiel ist – sie sehen auch, ob jemand auf Radwegen, Busspuren oder anderen verbotenen Zonen parkt. Innerhalb einer Stunde können bis zu 1000 Fahrzeuge kontrolliert werden. Zum Vergleich: Ein Mensch schafft zu Fuß gerade mal 50.

So funktioniert der digitale Ordnungshüter

Die Kameraautos sind keine selbstfahrenden Roboter – sie werden von echten Menschen gesteuert. Doch alles andere übernimmt die Technik: Scanner auf dem Dach erfassen das Nummernschild, die GPS-Position und die Uhrzeit. Diese Informationen werden abgeglichen – ist ein Verstoß erkennbar, wird der Fall dokumentiert. Nur im Fall eines echten Regelverstoßes werden die Daten gespeichert, bis das Bußgeld bezahlt ist. Ansonsten: sofortige Löschung.

Noch werden in Stuttgart keine automatischen Knöllchen verteilt – das ist Teil des Tests rund um die Universität Hohenheim. Stattdessen laufen weiterhin Ordnungshüter durch die Straßen und verteilen ganz klassisch Strafzettel. Doch der Ernstfall wird kommen – und dann wird es richtig effizient.

Was das für Städte – und uns – bedeutet

In Frankreich und anderen Ländern ist die Technik bereits Alltag. Amsterdam konnte die Kosten für Parkraumüberwachung halbieren. Auch deutsche Städte hoffen jetzt auf bessere Parkdisziplin, weniger Behinderungen für Busse, Radfahrer und Fußgänger – und natürlich auf mehr Einnahmen.

Wenn Scan-Autos massenhaft Falschparker in kürzester Zeit aufdecken, wird es für notorische Regelbrecher eng. Und für alle anderen bedeutet es: Augen auf beim Parken – sonst piept demnächst nicht nur der Parkautomat, sondern auch der digitale Sheriff auf vier Rädern.

Das ist keine Verkehrskontrolle, das ist digitales Wettrüsten.

Klar, weniger Falschparker sind gut – aber wie weit wollen wir Technik im öffentlichen Raum wirklich nutzen? Heute scannt das Auto Nummernschilder, morgen vielleicht Gesichter. Die Grenze zwischen Ordnung und Überwachung wird immer dünner. Datenschutz wird hier zur Nebensache erklärt, solange das Ergebnis „effizient“ ist. Wollen wir das wirklich? Oder schauen wir einfach zu, wie die Kontrolle Stück für Stück automatisiert wird?

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