Aus und vorbei! Warum in Deutschland plötzlich 200.000 Unternehmen dichtmachen – und was das für uns alle bedeutet

Veröffentlicht am: 27.Mai.2025Kategorien: Arbeitswelt, RechtlichesLesezeit: 3 Min.
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Christina Schröder schreibt über rechtliche Themen für den Love & Law Blog bei Recht 24/7.

Wirtschaft in der Schieflage: Fast 200.000 Firmen haben 2024 aufgegeben

Ein trauriger Rekord: Im vergangenen Jahr haben in Deutschland 196.100 Unternehmen ihre Türen für immer geschlossen – ein Höchststand, wie wir ihn seit der Finanzkrise 2011 nicht mehr gesehen haben. Das sind satte 16 Prozent mehr als noch 2023. Und es trifft nicht nur kleine Friseursalons oder Bäckereien, sondern immer öfter auch mittelständische Industriebetriebe und Zukunftsbranchen wie IT, Umwelttechnik oder Diagnostik.

Patrik-Ludwig Hantzsch von Creditreform bringt es auf den Punkt: „Die Schließungszahlen sind in allen Wirtschaftsbereichen alarmierend.“ Und er hat recht: Wenn selbst Branchen mit eigentlich goldenen Zukunftsaussichten plötzlich keine Luft mehr bekommen, läuft etwas gründlich falsch.

Zukunftsbranchen ohne Zukunft?

Die Zahlen sind ernüchternd. Rund 13.800 Unternehmen aus dem Bereich IT, Umwelttechnik, Produktentwicklung und Diagnostik haben im Jahr 2024 aufgegeben – ein Plus von rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ausgerechnet in diesen Bereichen, die für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation stehen, gehen Lichter aus.

Warum? Sandra Gottschalk vom ZEW nennt einen zentralen Grund: Fachkräftemangel. Das führe dazu, dass nicht genug Aufträge angenommen werden können, um wirtschaftlich zu arbeiten. Wer keine Leute findet, kann auch keine Arbeit machen – so einfach ist das. Hinzu kommen hohe Energiekosten, steigender Wettbewerbsdruck durch Anbieter aus dem Ausland und ein Investitionsstau.

Aber auch die Industrie trifft es hart: Über 1.000 energieintensive Betriebe machten 2024 dicht, 26 Prozent mehr als im Jahr davor. Besonders bitter: In der Pharma- und Chemiebranche sowie im Gesundheitswesen sieht es ähnlich düster aus – das kann in der Fläche die medizinische Versorgung weiter verschlechtern. Weniger Apotheken, weniger Arztpraxen – das merken dann auch die Menschen im Alltag.

Immer öfter betroffen: Der Mittelstand – das Rückgrat bricht

Früher traf es vor allem kleine, inhabergeführte Betriebe – heute sind zunehmend auch größere Unternehmenbetroffen. Das ist mehr als ein Warnsignal, das ist ein wirtschaftspolitischer Notruf.

Viele Unternehmer finden keine Nachfolger oder geben frustriert auf, weil sich der Aufwand nicht mehr lohnt. Andere verlagern ihre Produktion gleich ganz ins Ausland. Oder sie hören einfach auf zu investieren, weil sie keine Zukunft mehr in Deutschland sehen.

Gottschalk beschreibt ein weiteres Problem: Junge Menschen zieht es heute eher in feste Jobs mit geregeltem Einkommen – die Selbstständigkeit verliert ihren Reiz. Das Ergebnis: Wissen geht verloren, Know-how wandert ab und die Wirtschaft verliert an Substanz.

Die wirtschaftliche Basis erodiert

Es ist schon bizarr: Da reden alle von Innovation, Start-ups und Zukunft – und gleichzeitig sterben genau diese Betriebe wie die Fliegen. Und der Staat schaut zu, als würde sich das von allein wieder einrenken. Spoiler: Tut es nicht.

Anstatt kleinteilige Förderprogramme und Bürokratie-Berge zu produzieren, brauchen wir endlich echten wirtschaftlichen Mut: Weniger Steuern, weniger Hürden, mehr Anerkennung für Unternehmer. Und bitte nicht erst dann, wenn auch noch der letzte Mittelständler das Licht ausknipst. Denn ohne sie – keine Jobs, keine Innovation, kein Wohlstand.

Deutschland muss wieder ein Ort werden, an dem Gründen nicht der Anfang vom Ende ist.

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